Neue Feuerwache soll Geld sparen
Die Stadt verteidigt die Neubaupläne. Eine Bürgerinitiative setzt sich für eine erneute Kostenprüfung ein.
Erkrath. Für maximal 31,9 Millionen Euro soll die neue Feuer- und Rettungswache auf dem Clever Feld gebaut werden. Bezugsfertig ist sie Ende 2022. Sie wird 9000 Quadratmeter Fläche (Nutzfläche plus Mauerwerk) umfassen — und sie soll kein Luxusobjekt werden, sondern ein auf jahrzehntelange Nutzung ausgelegter Zweckbau, so die Verwaltung.
Damit nichts schief geht bei dem Großprojekt, hat sich die Verwaltung Hilfe aus Ratingen geholt: Ulrich Werner sammelte dort als Projektleiter beim Bau der Feuerwache Erfahrungen. Und es wird eine unabhängige Überprüfung der Kosten geben, ein sogenanntes externes Controlling.
Die Bürgergruppe „Erkrath21“ überzeugt das nicht. Sie befürchtet eine Kostenexplosion: Das Gerätehaus an der Kreuzstraße und die Wache am Clever Feld könnten finanziell so aus dem Ruder laufen wie das Hauptbahnhofprojekt „Stuttgart 21“, so ihre Sorge.
Mit ihrem Antrag zu einer Überprüfung der Planungs- und Baukosten konnte sie sich indes im Ausschuss nicht durchsetzen. „Die unterstellte Kostenexplosion ist fachlich nicht zu begründen und entspricht nicht den Tatsachen“, erläutert die Stadt. „Die ersten Zahlen waren Ergebnisse einer Standortanalyse. Es wurde nur getestet, ob ein Gebäude bestimmter Größe und Funktion auf einem Grundstück gebaut werden kann. In diesen Zahlen sind keine weiteren Planungen enthalten — weder ein ausgearbeiteter Gebäudeentwurf, noch die Ausstattung oder Grundstücksarbeiten. In einer konkreten Kostendarstellung sind unser Ziel 29,9 Millionen, die Obergrenze 31,9 Millionen. Darin wurden Preissteigerungen über die Planungs- und Ausschreibungszeit sowie Kosten- und Vergaberisiken berücksichtigt.“
Gleiches gelte für das Feuerwehrgerätehaus: Die ersten Zahlen beruhten auf einer Machbarkeitsstudie, konkrete Ausarbeitungen folgten. Dabei wurde zukunftsorientiert geplant und die steigenden Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehr berücksichtigt, die mehr Raum benötigen. Es bestehe „eine Kostensicherheit von rund 6,5 Millionen Euro“.
Kritisch für den Haushalt wären die hohen laufende Ausgaben. Investitionen in eine neue Wache wirkten diesem Trend entgegen und verminderten auch die extrem hohen Unterhaltungs- und Bewirtschaftungskosten der bestehenden Wache. Landrat Thomas Hendele unterstütze daher die beiden Projekte. Die Stadt könne in der neuen Wache außerdem mit Einnahmen durch die Teilflächennutzung des Rettungsdienstes und Mietkosten für Ausnahmeabfrageplätze der Kreisleitstelle Mettmann rechnen. Positive Effekte gebe es auch im Feuerwehrgerätehaus: Aufgrund der beiden eingeplanten Betriebswohnungen sei neben Mieteinnahmen vor allem die schnelle Ausrückzeit des Löschzuges zu erwähnen.
„Diese Projekte sind vor sechs Jahren angelaufen und seitdem mit größter Sorgfalt und Professionalität angegangen worden. Die Abweichungen zu ersten Zahlen aus der Standortanalyse wurden von der Verwaltung transparent und nachvollziehbar dargelegt“, heißt es weiter. Aber „Erkrath21“ lässt nicht locker: Damit es nicht zu Stuttgarter Verhältnissen komme, plane sie ein Bürgerbegehren, kündigt sie jetzt in einer Pressemitteilung an.