Theatergruppe Spotlight: Himmlische Ränkespiele
„Eros und Psyche“ heißt das neue Stück, das die Theatergruppe Spotlight aufführt.
Erkrath. Die Göttinnen laufen noch in Socken über die Bühne. Das Parkett des Joachim-Neander-Hauses ist Schauplatz olympischer Intrigen, aber dabei empfindlich kühl für die jungen Schauspielerinnen in weißen Togen. Anfang April zeigt das Spotlight-Theater „Eros und Psyche“. Zwei Säulen aus Pappe und ein Podest stellen wahlweise das Reich der Götter oder das antike Griechenland dar. Die Proben im Haus an der Bavierstraße sind schon fast abgeschlossen.
„Ich kann so nicht arbeiten“, sagt Mareike Born im erdfarbenen Kapuzenumhang der Rachegöttin Alekto, räumt zwei Eimer Popcorn und eine Perückenschachtel von der Bühne. Ihre Arbeit besteht darin, die bildschöne Psyche (Carolin Knauber) zu strafen, weil die Sterbliche ein Verhältnis mit dem Liebesgott Eros (gespielt von Marcel Gobiet) eingegangen ist. Venus (Gina Drevers), die Liebesgöttin, ist eifersüchtig.
„Alle in diesem Stück sind durchtrieben“, sagt Carmen Weng. Als „Hermes“ gibt sie eine einsilbige Götterbotin: „Ich bin doch keine Tratschtante“, beteuert sie gegenüber „Zeus“ Marc Keddouh. Mit kurzen Hinweisen und indiskret weiter geleiteten Beobachtungen stachelt sie Eifersucht und Begierden an.
Zuerst habe sie ihre Rolle nicht sehr gemocht, sagt Born: „Ich bin nur selten auf der Bühne. Aber man kann sehr viel ausgestalten.“ Die Rolle der Lukullia, einer intriganten Freundin der Psyche, fiel Uta Grober nicht leicht: „Den Typ kann ich nicht ausstehen. Immer hinter der Freundin hereiern.“
Für Alexander Zacharias liegt in der Differenz zwischen Darsteller und Rolle der Reiz: „Wenn man selbst schon so ist, braucht man nicht mehr zu spielen“, befindet der Regisseur. Zusammen mit Spotlight-Macher Michael Kastner hat er das Stück von Bernd Klaus Jerofke ausgesucht, die Darsteller überzeugt:
„Wir haben vor allem ein Stück für viele Personen gesucht“, sagt Zacharias. Die seit 15 Jahren bestehende Gruppe hat sehr viel neue Schauspieler bekommen. Sieben Darsteller der aktuellen Produktion sind zum ersten Mal auf der Spotlight-Bühne.
Souffleuse Beate Sandschneider wollte wieder Theater machen wie in der Schulzeit: „Ich habe immer wieder die Plakate gesehen und schließlich angerufen“, sagt die 39-Jährige. So kam sie zu der jungen Truppe. Neben Lehrern und Bankkaufleuten sind ganz viele Schüler und Studenten bei Spotlight aktiv.
Noch eine Wochen gehen die Proben weiter, dann wird „Eros und Psyche“ die 22. Produktion des jungen Theaters der evangelischen Kirchengemeinde sein. An zwei Abenden ist das Stück mit dem klassisch-griechischen Titel im Joachim-Neander-Haus zu sehen.