Alt-Erkrath Bürger kritisieren Wimmersberg

Erkrath. · Gar nicht angetan von den Plänen des Investors zeigten sich einige Besucher der Bürgeranhörung.

Diese Luftaufnahme zeigt das Gebiet im Herzen von Alt-Erkath, auf dem das Wohnquartier entstehen soll.

Foto: Catella

Viel ist in den vergangenen zwölf Monaten über das Wohngebiet am Wimmersberg gesagt und geschrieben worden, nun fand die erste „Bürgeranhörung im Zuge der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit“ statt. Es hatte bereits mehrere Beteiligungsveranstaltungen gegeben, doch dieses Mal war die Stadt selbst Gastgeberin, da es sich um einen vorgeschriebenen Verfahrensschritt nach Baugesetzbuch handelte. Mehr als 40 Bürger nahmen die Gelegenheit wahr, im Rathaus ihre Bedenken und Anregungen zu äußern.

Moderne Gebäude formen
sich um eine Grüne Mitte

Für Neulinge legte Klaus Franken vom Investor Catella, der den Abend dominierte – die Vertreter der Stadt hielten sich eher im Hintergrund – noch einmal die Ziele und den Stand der Planung dar. Ein Wohnquartier für alle Alters- und Einkommensgruppen solle es werden, nach einem ganzheitlichen Konzept entwickelt und an die Anforderungen an Ökologie und Mobilität angepasst.

Moderne Gebäude in Quader- und Würfelform sollen sich um eine „Grüne Mitte“ herum gruppieren. Und die „Düssel Terrassen“, wie Catella das Projekt nennt, sollen klimaneutral sein.

Jan Roth vom Büro ISR aus Haan, das die Planungen begleitet, konnte berichten, dass die vorgeschriebenen Verkehrs-, Lärmschutz- und Artenschutz-Gutachten positiv abgeschlossen wurden. Ja, es werde mehr Verkehr entstehen, aber an allen untersuchten Knotenpunkten noch im akzeptablen Bereich.

Das sahen einige Bürger anders. Michael Scharnagel kritisierte, dass die früher geplante Entlastungsstraße zwischen der Hochdahler und der Schlüterstraße nun vom Tisch sei. „Das wäre die letzte Chance gewesen, in Erkrath für Verkehrsentlastung zu sorgen“, sagte der Kfz-Meister. Doch die Entscheidung sei unumkehrbar: „Der Gutachter empfiehlt die Straße nicht, und dem ist der Rat gefolgt“, erklärte Jan Roth.Viel Kritik gab es auch am Entwurf selbst sowie an der Art der Präsentation. Nach einem Jahr Vorbereitung hätte man schon weiter ausgearbeitete Pläne mit isometrischen Darstellungen und Querschnitten durch das Gelände vorlegen müssen, hieß es aus dem Publikum. Vor allem die Höhen der Gebäude sorgten für Missmut: „So viele Geschosse, das sind ja Türme! Das geht aus den Plänen nicht hervor“, sagte eine Frau. Eine andere schloss sich an: „Ich muss sagen, dass mir die Art der Bebauung nicht behagt“.

Anwohner und Fachmann Michael Laferi ließ kein gutes Haar am Vorgehen des Investors. Nach Baugesetzbuch hätte man mehrere Lösungen zur Auswahl präsentieren müssen, und die Zeichnungen sähen aus wie von einem Studenten im dritten Semester. „Der Plan provoziert mich“, sagte Laferi. Bedenken wegen der Erreichbarkeit, der Kinderbetreuung und der Bezahlbarkeit konnten die Planer dagegen weitgehend ausräumen.

Moderator Jochen Füge (ISR) fasste zusammen: „Sie haben heute gezeigt, dass sie sehr kritische Nachbarn sind. Das ist ein dickes Paket an Arbeit, das da auf uns zukommt“.