Umwelt in Erkrath Fahrraddemo gegen den A 3-Ausbau

Erkrath · Die Initiative „3 reicht“ und der Kreis-BUND hatten die Sternfahrt von Erkrath und Leichlingen nach Hilden organisiert.

Die Demo startete am S-Bahnhof Erkrath Hochdahl.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eine Fahrrad-Sternfahrt, zu der die Initiative „3 reicht!-Kein Ausbau der A 3“ und der BUND Kreis Mettmann im Rahmen des bundesweiten Aktionswochenendes aufgerufen hatten, demonstrierte eindringlich, dass sich das Interesse der Umweltinitiativen – zumindest was die Planungen für den vierspurigen Ausbau der A 3 zwischen Leverkusen und Ratingen betrifft – auch mit den Vorstellungen der Bürgermeister im Kreis deckt.

Über hundert Naturschutz-Aktivistinnen und Aktivisten waren am Samstagmorgen von zwei unterschiedlichen Startpunkten per Rad aufgebrochen. Zielort war der Kreisverkehr im Hildener Gewerbegebiet Giesenheide, wobei die nördliche, rund neun Kilometer lange Route in Erkrath startete, die südliche Route, mit einer knapp doppelt so langen Distanz, in Leichlingen begann.

„Mit der Inzidenz und dem Wetter haben wir totales Glück gehabt“, sagte Alexander Schulze von der BUND-Ortsgruppe Erkrath und freute sich, dass sich letztlich mehr Teilnehmer als die ursprünglich gemeldeten der Demo angeschlossen hatten. Begleitet vom Fahrradklingeln, Musik und dem Applaus der zuerst eingetroffenen Nord-Tourer bog der Corso der Süd-Tourer in den Kreisverkehr ein.

Claudia Roth, Sprecherin der BUND-Ortsgruppe Hilden begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und erhielt regelmäßig Applaus für ihre Forderungen nach sozialen und klimagerechten Verkehrskonzepten, die dem Radverkehr sowie den Fußgängern gegenüber dem Autoverkehr eine erhöhte Priorität einräumen sollen.

„Es gibt keine umweltverträgliche Lösung für den im Verkehrswegeplan 2030 als dringlich eingestuften A 3-Ausbau“, führte Roth aus. „Eine weitere Spur bedeutet, dass der Lärm größer wird und erheblich mehr Stickoxide und Feinstaub erzeugt werden“, betonte Sprecher-Kollege Dieter Donner.

Auch Hildens Bürgermeister
sieht das Projekt sehr kritisch

Auch Hildens Bürgermeister Klaus Pommer sieht das Projekt sehr kritisch und verwies auf eine gemeinsame Resolution des Stadtrates, der den Ausbau ablehnt. Es gebe auch eine Gesprächsrunde mit Bundestagsabgeordneten des Kreises, doch hier sehe er noch viel Luft nach oben, sagte Pommer. Roland Schüren, innovativer Back-Unternehmer und frisch gekürter Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Mettmann, nutzte die Gunst der Stunde und erläuterte seinen verkehrspolitischen Standpunkt. Eine moderne, digitalisierte Verkehrslenkung würde die Verschwendung von Steuergeldern – im Fall der A3 käme man auf über eine halbe Milliarde Euro allein für die Baukosten – verhindern. „Neue, auf Digitalisierung gestützte Konzepte wie Ride-Pooling oder Ride-Sharing, ich nenne das gern digitales Anhaltertum, werden zukünftig das automobile Verkehrsaufkommen effektiv mindern – und ein Ausbau würde somit komplett überflüssig“, so Schüren, der zugleich aus Unternehmersicht davor warnte, dass die lange Bauzeit die Region für die Wirtschaft uninteressant machen könnte. Wie sehr der Autoverkehr Vorrang genießt, erlebt Norbert Voss vor der eigenen Haustür. „Statt einer grünen Wiese musste in der Eigentumswohnungsanlage ein Parkplatz angelegt werden, den niemand braucht, mit Ausnahme eines Nachbarn, der mit seinen Autos gleich drei Stellplätze belegt.“