Hilden Gutes für den Körper und das Klima tun

Hilden. · Beim Klimafasten achten die Teilnehmer auf ökologische Aspekte ihrer Nahrung.

In jeder Woche wurde ein anderes Motto verfolgt, in dieser Woche hieß es „Zeit für ein plastikfreies Leben“, wie Inge Niewerth (vorne) zeigt. Hinten (v.l.) Wiebke Rössger, Cornelia Geißler, Axel Schmitz und Josef Schäfer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In der Ökumene hat ein Arbeitskreis der evangelischen und katholischen Gemeinde sieben Wochen vor Ostern, zum Klimafasten aufgerufen. Die Resonanz außerhalb des Arbeitskreises sei eher gering ausgefallen, doch die Erfahrung der Teilnehmer, bewusst im Sinne der Umwelt zu leben, war prägend.

Statt auf Alkohol und Schokolade hat Inge Niewerth diesmal auf Wasser aus der Flasche verzichtet, weniger Fleisch gegessen und ist öfter mit dem Rad gefahren. Sie hat Leitungswasser statt dem perlenden Genuss aus der Glas- oder Plastikflasche getrunken. „Das ging. Das hat mir sogar sehr gutgetan und das werde ich wohl beibehalten“, sagt die Sprecherin des ökumenischen Arbeitskreises „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, der die bundesweite Aktion erstmals in Hilden umgesetzt hat. „Wir fanden das eine schöne Idee und haben es einfach mal ausprobiert“, begründet das Arbeitskreis-Mitglied Cornelia Geißler die Teilnahme an der Aktion.

Sieben Wochen wird der eigene Energiehaushalt überwacht

Überschrieben war diese besondere Fastenaktion mit den Worten „So viel du brauchst..“ und rief über sieben Wochen lang etwa dazu auf, seinen eigenen Energiehaushalt zu überdenken, achtsam zu kochen und zu essen, sich dem fairen Konsum anzunähern und mal das Auto stehenzulassen – dafür zu Fuß, auf dem Rad oder mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. Auch ein plastikfreies Leben wurde thematisiert, das Geißler schon länger anstrebt. „Ich bin schon lange auf dem Weg, versuche so wenig Plastik wie möglich zu nutzen und wenn, dann aber mehrmals einzusetzen.“

Wiebke Rössger, ebenfalls in der evangelischen Gemeinde aktiv, hatte die Geburt ihrer Enkelin sprichwörtlich die Augen geöffnet. „Ich möchte etwas tun, um für meine Enkelin die Umwelt zu erhalten.“ Einige Dinge, wie etwa der Verzicht aufs Auto seien ihr weniger schwergefallen, „weil ich mein Auto schon vor Jahren abgeschafft habe.“ Aber beim Einkaufen darauf zu achten, dass wenig Plastik im Einkaufswagen landet, fiel ihr schwer. „Als Single habe ich das Problem mit den kleinen Verpackungen.“ Dafür habe sie die Aktion aber genutzt, um sich Zeit für sich und ihre Mitgeschöpfe zu nehmen, sei mit bettelnden Jugendlichen an Bahnhöfen in Kontakt getreten, um ihre Geschichte zu erfahren und habe sich auch mit eher ungeliebten Mitmenschen auseinandergesetzt. „Das ist anstrengend, aber man wird aufmerksamer für Kleinigkeiten.“

Beim Klimafasten stand aber nicht der Verzicht im Vordergrund, sagt die Presbyterin Niewerth, „Das Ziel ist es eher die Schöpfung zu bewahren.“ Die festgesetzten Themen der Aktion haben die Hildener versucht in die Öffentlichkeit zu bringen, mit mäßigem Erfolg: Am ersten Fastensonntag gab Axel Schmitz, ebenfalls Mitglied im Arbeitskreis und selbst ein umweltbewusster Bürger, eine Einführung, zu der noch einige Gemeindemitglieder kamen. Beim gemeinsamen klimafreundlichen und fair gehandelten Frühstück fanden sich jedoch nur noch die Mitglieder des Arbeitskreises zusammen. Eine geplante Fahrradtour, musste aufgrund mangelnder Resonanz ausfallen. Dennoch will der Arbeitskreis die gesammelten Erfahrungen nutzen, um sich langfristig in ihrer Gemeinde für den Klimaschutz einzusetzen.