Gebührenentwicklung in Hilden Deshalb wird die Müllentsorgung teurer
Hilden · Die Ausgaben für Treibstoff und Instandhaltung der Fahrzeuge steigen, außerdem muss die Stadt mehr für die Kompostierung von Grünabfällen zahlen. Die Abfallgebühren steigen aber auch wegen der erweiterten Samstagsöffnungszeiten des Bauhofs.
Die Ausgaben steigen nicht nur in den Privathaushalten, sondern auch bei der Stadt. Energie kostet immer mehr, Reparaturen an Fahrzeugen verschlingen Unmengen an Geld, auch für Benzin und Diesel muss immer tiefer in die Tasche gegriffen werden. Die Stadt hat dem Rat daher eine neue Gebührensatzung vorgelegt, die nun beschlossen worden ist. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu.
Wofür genau muss die Stadt
tiefer in die Tasche greifen?
Die Aufwendungen der „Internen Leistungsbeziehungen“ sind laut Stadt gegenüber dem Vorjahr um 26,85 Prozent gestiegen. „Ins Gewicht fällt hier die Interne Leistungsverrechnung für die Fahrzeuge insbesondere im Bereich der Unterhaltungsaufwendungen (Treibstoffkosten, Kosten für Ersatzteile, Reifen und Reparaturen)“, heißt es bei der Verwaltung. Aber auch im Bereich der Gebührenveranlagung seien 53 742 Euro mehr geplant.
Denn im Steuersachbereich sind auf Empfehlung einer Unternehmensberatung weitere Stellen eingeführt worden. Zudem steigen die Kosten für die Kompostierung von Grünabfällen von 114 Euro auf 118 Euro pro Tonne. „Auch die Anschaffung der Biotonnen ist vom Hersteller mit einer Erhöhung avisiert worden, so ist statt mit 7000 Euro in Summe nunmehr mit 10 595 Euro zu rechnen“, berichtet die Verwaltung.
Gibt es auch Faktoren,
die sich positiv auf die Gebühren auswirken?
Ja, beispielsweise die sogenannte Überdeckung aus den Vorjahren. Die Gebührenkalkulation findet im Vorfeld statt, erst am 31. Dezember jeden Jahres steht fest, wie viel Geld tatsächlich ausgegeben worden ist. Dabei ist in den vergangenen Jahren regelmäßig ein Plus übrig geblieben. Dieses Guthaben verrechnet die Verwaltung mit den Folgejahren. „Aus den Betriebsabschlüssen der Vorjahre ist für das Jahr 2023 eine anteilige Überdeckung von insgesamt 132 667 Euro zu berücksichtigen“, berichtet die Verwaltung. Darüber hinaus rechnet die Stadt mit einer geringeren Kreismischgebühr – der Kreis stellt den Kommunen eine Rechnung über den verbrannten Müll (Rest- und Sperrmüll). „Kalkuliert wird hier mit 149 Euro pro Tonne“, heißt es bei der Stadt. Bei gleichbleibender Müllmenge reduzieren sich die Verbrennungskosten dadurch um rund 235 000 Euro, rechnet die Verwaltung vor. Ein Minus von rund 10 Prozent.
Ebenfalls preismindernd wirkt sich eine neue Vereinbarung zwischen dem Dualen System Deutschland (DSD) und dem Kreis Mettmann aus. In den Papiertonnen landen immer mehr Papier- und Pappverpackungen – der typische Amazon-Karton beispielsweise. Für die Entsorgung ist eigentlich das DSD zuständig, die Städte kümmern sich letztlich jedoch um die Leerung der blauen Tonnen. Bisher konnten die Kommunen dem DSD 31 Prozent der Kosten in Rechnung stellen. Doch da sich der Anteil der Papier- und Pappverpackungen deutlich erhöht hat, wurde dieser Anteil nun neu erhoben und auf 55 Prozent festgelegt. Die Stadt erhält nun deutlich mehr Geld für die Abfuhr der Verpackungen. Am Ende überwiegen aktuell jedoch die negativen Auswirkungen auf die Gebühren, sodass sie leicht angehoben werden.
Wie teuer wird Restmüll?
Bisher kostete der Liter Restmüll bei 14-täglicher Leerung 1,32 Euro. Nun steigt der Preis auf 1,36 Euro.
Wie teuer wird Biomüll?
Bei der Biotonne fällt die Erhöhung noch ein wenig niedriger aus: Hier steigt der Literpreis bei 14-täglicher Abholung um einen Cent von 9 Cent auf nun 10 Cent.
Was ist mit den restlichen Entsorgungsangeboten?
Die Kosten bleiben stabil. Um zwei Beispiele zu nennen: Die Entsorgung von Bauschutt auf dem Zentralen Bauhof in Kleinmengen kostet 6 Euro (maximal 100 Liter). Zweimal Sperrmüll pro Jahr bleibt kostenfrei, der Schnellservice (innerhalb von 3 Werktagen) kostet 60 Euro. Ab der dritten Sperrmüllabfuhr berechnet der Bauhof 20 Euro.
Welche Auswirkungen hat
die längere Samstagsöffnungszeit des Bauhofes?
Die ab 1. Januar 2023 geltenden verlängerten Öffnungszeiten des Wertstoffhofes an Samstagen (nach einem mehrheitlich beschlossenen Antrag der CDU bis 13.30 Uhr statt wie bisher bis 12 Uhr) führen laut Stadt zu Mehrkosten: „So steigen neben den eigenen Personalkosten auch z. B. die Aufwendungen für die Bereitstellung des Schadstoffcontainers mit dem geschulten Personal der Entsorgungsfirma.“ Wie die Stadt vorrechnet, kosten die um 90 Minuten verlängerten Öffnungszeiten 49 774,86 Euro zusätzlich pro Jahr.
Wo steht die Stadt Hilden bei den Abfallgebühren im NRW-Vergleich?
Offenbar sehr weit vorne – und zwar im positiven Sinne. Der Bund der Steuerzahler nimmt regelmäßig die Abfallgebühren der nordrhein-westfälischen Kommunen unter die Lupe. Zuletzt im Jahr 2021. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, nutzen die Mitarbeiter einen Modellhaushalt: vier Personen, 120-Liter Restmüllgefäß 14-tägliche Leerung,120-Liter-Bioabfallgefäß 14-tägliche Leerung und Papierabfall in haushaltsüblichen Mengen.
Die Jahresgebühr variiert von Stadt zu Stadt teilweise immens. Kaarst liegt an der Spitze mit nur 146,20 Euro. Schlusslicht Münster (hier wird die Biotonne jedoch jede Woche geleert) kommt auf 685,80 Euro. Platz zwei belegt Selm (Kreis Unna) mit 506,52 Euro. Die Abfallgebühren in Hilden liegen laut Bund der Steuerzahler mit 176,40 Euro pro Jahr auf Rang fünf der niedrigsten Abfallgebühren.