Gruiten: Ein Dorf ist auf den Beinen
Der Verein „Dorffest Gruiten“ hat am Wochenende zum Fest geladen. Das Programm bot für jeden etwas.
Gruiten. Ein unscheinbarer Container am Rande des Gruitener Dorfangers enthält das vielleicht Wichtigste an diesem Wochenende: Etwa 800 Preise für die große Tombola beim Dorffest. Das hat am Samstag begonnen, die Gewinne jedoch, die gibt es erst am Sonntag Nachmittag. Das Warten dürfte sich aber gelohnt haben — der Hauptgewinn ist eine Reise nach Berlin. Wieder einmal haben die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer vom Verein „Dorffest Gruiten“ zum Fest geladen.
Den Auftakt bildete bei strahlendem Sonnenschein der ökumenische Gottesdienst unter der Leitung des evangelischen Pfarrers Hanno Nell und der katholischen Pastoralreferentin Simone Miklis. Landrat Thomas Hendele lobte zur Eröffnung den örtlichen Menschenschlag: „Der bergische Mensch streitet nun einmal gerne und intensiv“. Bürgermeister Knut vom Bovert hatte zuvor an die guten Umgangsformen der Bürger untereinander appelliert. Auch umstrittene Entscheidungen müsse man respektieren, wenn sie mehrheitlich gefallen sind, so etwa die zum Gruitener Pfarrsaal.
Nach den Eröffnungsworten entstand entlang des Weges zwischen Kirchberg und Heinhauser Höh schnell ein buntes Treiben: 25 Vereine und Institutionen waren vertreten, zum Teil mit mehreren Ständen. Beim Gruitener Rassegeflügel-Zucht—verein schlüpften die Küken. Kleine und Große erlebten, dass Eier eben nicht nur eine Frühstückszutat sind.
Was bieten die Gruitener Sportfischer? Natürlich Fischbrötchen. Kräftig brutzelte auch die Fischbratküche der jungen Rotkreuz-Helfer: Dort gab es frischen Backfisch. Beim TSV Gruiten war man offenbar schon nach dem Spiel angelangt. Es gab Schlammbowle, Hugo und Aperol Spritz — gut für die Vereinskasse. Alkoholfreies war natürlich auch im Angebot.
Leonie (7) kämpfte indes tapfer mit einem riesigen Knäuel knallroter Zuckerwatte. „Es ist schon fast unanständig, welch große Portionen man hier für recht kleines Geld bekommt“, sagte ihre Mutter über die kundenfreundliche Preisgestaltung mit leichter Ironie. Der Stand der Feuerwehr war unterdessen fest in der Hand der kleinen Jungs. So ruhig und geduldig wie wohl sonst nie stehen sie in der Schlange, bis sie auch einmal an den Schlauch dürfen, um das in ihrer Phantasie sicher riesige Feuer zu löschen.
Am Abend enterten die Hildener Band „Sixpac“ die Bühne. „Dann ist Tanz, dann ist hier alles voller junger Leute“, sagte Mitorganisatorin Ilse Klauss bereits am Nachmittag voraus. Um 0.55 Uhr war aber erst einmal Schluss. „Sonst könnten sich Anwohner beschweren“, sagte Klauss. Dazu ist es aber noch nie gekommen: Weil die Organisatoren die Zeit einhalten und jeder Nachbar auch Gast ist.