Dialogstand in Haan Gruitener Flut-Opfer mit bewegenden Storys

Haan · Beim Dialogstand der WLH äußerten einige Teilnehmer aber auch ihre Sorgen vor Neubauplänen angesichts des festgesetzten Überschwemmungsgebiets.

Viele Einsatzstellen kamen beim Dialogstand der WLH zur Sprache: hier die übergetretene Düssel im Bereich „ Zur Mühlen“ in Gruiten.

Foto: Feuerwehr Haan

(peco) Bei Dauerregen, also durchaus passend zum Thema, veranstaltete die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) ihren Dialogstand „Überschwemmungsgebiete – aktuelles Neubaugebiet an der Düsselquelle“ – in Gruiten. Jetzt fassten die Organisatoren das Ergebnis zusammen: „Nach zwei Stunden beendeten wir die Aktion mit zahlreichen neuen Informationen und ‚Arbeitsaufträgen’ beziehungsweise Nachfragen“, heißt es in einer Presseerklärung. So habe etwa eine Gruitenerin im selbst mitgebrachten umfangreichen Bild- und Informationsmaterial aufgezeigt, welche kleinen Gewässer an den Regenrückhaltebecken vorbeifließen, von diesen kein Wasser einspeisen „und wo früher Löschwasserteiche waren, die halfen, auch Regenmassen mit aufzunehmen“.

Ein Wasserbauingenieur habe fachlich aufgezeigt, wo die kommunalpolitischen Mängel lägen. So habe die Mehrheit im Stadtrat seit Jahren Bebauungsplänen zugestimmt und tue dies weiter, die Festlegungen zugunsten der gewinnmaximierenden Bebauungsmöglichkeit für den Investor aufwiesen, anstatt den Notwendigkeiten der „Schwammstadt“ zu folgen.

Dabei habe er unter anderem auf den Technologiepark mit großen Dachflächen ohne Begrünung verwiesen, heißt es in der Mitteilung der WLH: „Haan sollte hier endlich in den Bebauungsplänen und städtebaulichen Verträgen Festlegungen beschließen, dass das anfallende Regenwasser dort lokal aufzunehmen und zu speichern ist, wo es anfällt, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten.“

Besonders bewegend sei die Schilderung eines Mannes gewesen, der von der Rettung aus seinem Haus durch die Feuerwehr berichtete. Zuvor habe seine Frau telefonisch versucht, Informationen zur drohenden Hochwasserlage zu erfahren. Vergeblich. Ähnlich habe ein Betroffener vom Bracken berichtet: Auch ihm habe eine frühzeitige Warnung gefehlt, so habe er viele Werte nicht retten können: „Hätte ich 2015 bereits ein Schreiben bekommen, dass mein Haus in einem festgelegten Überschwemmungsgebiet liegt, hätte ich sofort mit dem Einbau von Schutzmaßnahmen begonnen“, zitiert die WLH einen Betroffenen, der schilderte, welche Umbaumaßnahmen er aktuell vornimmt, um beim nächsten Hochwasser besser geschützt zu sein.

 Der großen Bitte aller Gesprächspartner des Dialogstands um eine öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema griff die WLH nach eigenen Angaben sofort auf und fragte bei der Stadt zur Ratssitzung am Dienstagabend nach. Denn alle hätten bisher eine Einladung der Stadtverwaltung vermisst.

(pec)