Spendenfonds für Hilden, Haan und Erkrath 100 000 Euro für soziale Projekte
Hilden/Haan/Erkrath · Als vor gut einem Jahr die Pandemie begann, hat der Rotary Club Hilden-Haan-Erkrath einen Sozialfonds gegründet. Inzwischen wurden mehr als 100.000 Euro an Spenden gesammelt und über 16 Aktionen damit finanziert. Es gibt keinen anderen Verein, der Vergleichbares geleistet hat. Wie ist das möglich?
Lokale Projekte nachhaltig fördern: Das tut der Rotary Club Hilden-Haan-Erkrath schon seit vielen Jahren mit seinen Spenden in der Region. Als die Corona-Pandemie vor gut einem Jahr begann, gründeten die Rotarier den Sozialfonds und legten selbst Projekte auf – weil sie sahen, dass an vielen Stellen schnelle und unbürokratische Hilfe nötig war. Damit es sofort los gehen konnte, griff der Club selbst in die eigene Tasche und stellte 10 000 Euro als Startkapital zur Verfügung.
„In erster Linie unterstützen die Mitglieder des Rotary Clubs Hilden-Haan-Erkrath den Sozialfonds mit Spenden (rund 40 000 Euro), aber auch persönlichem Engagement“, berichten Jürgen Schmidt, Alfons Wahlers und Marc Sarburg vom Rotary Stiftungsvorstand: „Unsere Idee ist: Wem es gut geht, der gibt etwas an die, die betroffen sind. Dazu haben wir gemeinsam mit der Stadt Hilden den Rotary Sozialfonds ins Leben gerufen.“ Gut 50 000 Euro seien von mehr als 130 Bürgern und Firmen gespendet worden. Die Spanne reiche von fünf Euro bis 15 000 Euro.
Alle Projekte sind total
lokal ausgerichtet
Warum bekommen die Rotarier so viele Spenden? Das hängt wohl mit ihren Projekten zusammen. Alle sind total lokal. Jeder Spender kann sich vor Ort anschauen, was mit seinem Geld geschieht. Und nachvollziehen, dass seine Spende zu 100 Prozent bei denen ankommt, für die sie gedacht ist. Jedes Projekt wird von den Rotariern im Internet dokumentiert. Dort kann sich jeder informieren, wie weit es gediehen ist. Das ist professionell und seriös. Und sorgt für Transparenz. Und Transparenz wiederum schafft Vertrauen – in die Rotarier und ihre sozialen Projekte. Dieses Vertrauen haben sich die Rotarier selbst erarbeitet. Denn so professionell und seriös wie beschrieben arbeiten sie jetzt schon sieben Jahre. Wie sehen denn die Corona-Projekte konkret aus? Gemeinsam mit der Tafel in Hilden hat der Sozialfonds 150 Lebensmittelgutscheine an Bedürftige verteilt. Das war auch eine Förderung des lokalen Einzelhandels. Um die Sorgen und Nöte zu verstehen, richteten die Rotarier eine Bürger-Hotline ein. Der Club verteilte über 10 000 Mund-Nase-Alltagsmasken an Bedürftige, Senioren, Flüchtlinge oder Schüler und finanzierte Desinfektionsmittel.
Aus dem Verkauf eines „Care-Pakets“ im Advent auf den Wochenmärkten für zehn Euro (Waren-Wert 30 Euro) sowie durch großzügige Geldgeber und Sach-Spenden der Unternehmen Qiagen, 3M, PPG und Caelo, der Rotarier und aus der Öffentlichkeit kamen 32 000 Euro für den Sozialfonds zusammen. In Haan wurde eine Liefertafel aufgebaut und Luftreiniger mit Virenfilter für die Tafel beschafft.
Beim Schuhersteller Ara in Langenfeld durften sich 100 Kinder aus sozialschwachen Familien in Not ein Paar nagelneue, winterfeste Schule selbst aussuchen – bezahlt von Ara und dem Sozialfonds. Was das für die Kinder bedeutet hat, konnte man in ihren Gesichtern lesen. Für Schülerinnen der Theresienschule wurden zehn Laptops beschafft – sonst hätten sie nicht am digitalen Fernunterrricht teilnehmen können „Die Spende des Rotary-Clubs ist eine große Hilfe, für die wir sehr dankbar sind“, sagt Schulleiter Burkhard Langensiepen.
2400 Euro gingen an die
Initiative „Du-Ich-Wir“ in Erkrath
Mit 2400 Euro hat der Sozial-
fonds die Initiative „Du-Ich-Wir“ in Erkrath unterstützt: Rund 50 Ehrenamtliche, meist Studenten, geben Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien Förderunterricht. Zu Weihnachten verschenkte der Sozialfonds 1650 Weihnachtssterne an Bewohner und Helfer in den örtlichen Seniorenheimen. „Die Freude bei allen Beschenkten war groß – eine tolle Geste“, bedankte sich Beate Linz-Esser, Geschäftsführerin der Senioren-Dienste Stadt Hilden. Das jüngste Projekt: Corona-Hilfe für notleidende Künstler. Die Rotarier geben ihnen keine Spende, sondern ein großzügiges Honorar für insgesamt fünf Konzerte in Senioreneinrichtungen. Und machen damit doppelt Freude – Künstlern und Publikum.
Wie geht jetzt weiter? „Mehr als 100 000 Euro Spenden – das ist einfach nur phantastisch und großartig“, dankt Jürgen Schmidt vom Rotary Sozialfonds allen Spendern und Unterstützern: „Jetzt kommt die zweite Welle. Wir stehen bereit, wir wollen helfen. Wir haben neue Projekte in der Pipeline. Und dafür brauchen wir wieder Unterstützung.“