Traditionelles Festival Feine Kost für Freunde der Jazzmusik

Hilden · Vom 15. bis zum 19. Juni wird Freunden der Jazzmusik wieder feine Kost geboten. Nach der Corona-Zwangspause galt die Finanzierung lange als schwierig zu lösen. Veranstalter Peter Baumgärtner hat Weichen neu gestellt.

Helmut Stein (QQTec), Hans-Jürgen Braun (Kunstraum Gewerbepark-Süd) und Peter Baumgärtner (von links) stellten das Programm der Jazztage vor.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Jazzfans in Hilden und der Region dürfen sich freuen, denn das gewohnt abwechslungsreiche Programm der Hildener Jazztage, die vom 15. bis 19. Juni an unterschiedlichen Spielorten stattfinden, ist gesichert. Dass nach dem 25. Jubiläum, das wegen der Corona-Beschränkungen im Zelt gefeiert werden musste, es noch eine 26. Ausgabe geben würde, war keineswegs ausgemacht. Wäre das Hildener Jazzfestival ein Schiff, so hätte Kapitän Peter Baumgärtner vom Veranstalter Sensible Colours es wegen finanziellen Niedrigwassers vernehmlich unter dem Rumpf knirschen hören können. „Noch vor acht Wochen hab` ich mir gedacht, ich lass‘ es“, gibt Baumgärtner, der gemeinsam mit Uwe Muth das Programm verantwortet, unumwunden zu. 

Mit neuen Ideen hat das Veranstaltungsteam versucht, den Wegfall der finanziellen Unterstützung durch das Stadtmarketing sowie der Kultur- und Sportstiftung, die insgesamt ein Minus von 20 000 Euro ausmachen, zu kompensieren. „Wir fördern das Festival weiterhin mit 15 000 Euro“, erklärt Kulturamtsleiterin Eva Dämmer. Auch Kultur-Dezernent Sönke Eichner will sich in der aktuell schwierigen kommunalen Finanzsituation weiterhin für das Festival stark machen.

Ob die Finanzierung weiterhin gesichert ist, ist unklar

Ob das in Zukunft reichen wird, ist offen, „denn aufgrund des Vorstandswechsels bei der Sparkasse können wir uns auch hier zukünftiger Förderung nicht sicher sein“, so Baumgärtner, der durch Gründung einer gemeinnützigen GmbH versuchen will, selbst steuerlich abzugsfähige Spenden zu akquirieren. Bis spätestens Oktober braucht er für eine 27. Ausgabe der Hildener Jazztage eine finanzielle Basis.

Unter den Sponsoren hob Baumgärtner insbesondere die Freunde und Förderer der Reformationskirche, QQTec, den Kunstraum Gewerbepark-Süd sowie die Leitung des Wohnstiftes Haus Horst, wo in diesem Jahr zwei Konzerttage im Park echte Open-Air-Atmosphäre verbreiten werden, hervor. Als Spielorte haben sich der Kunstraum Gewerbepark, wo das Julia-Hülsmann-Quartett am Mittwoch, 15. Juni 2022, das Festival eröffnen wird, sowie QQTec, die Reformationskirche, das Blue Note, die Gottschalksmühle als Jazzbühnen, in denen der intime Charme des Festivals besonders gut zur Geltung kommt, bewährt. Aus finanzieller Not und zudem wegen musikalischer Erfahrungen von Peter Baumgärtner beim Benefizkonzert zugunsten der Opfer im Ukraine-Krieg, hat man sich entschlossen, nicht den Saal der Hildener Stadthalle, sondern lediglich das Foyer für Konzerte anzumieten. „Dort klingt es ohnehin viel besser“, erklärt Baumgärtner augenzwinkernd .

Den zweiten Festivaltag (16. Juni, 15 Uhr) eröffnet im Park von Haus Horst das Matteo-Raggi-Quartet mit swingenden Saxofonlinien, um 16.30 Uhr folgt dann die Masha-Bijlsma-Band, in der die warme Stimme der Sängerin sich mit prägnantem Posaunensound vereint. Um 18.30 Uhr präsentiert in der Reformationskirche das Duo Matria, bestehend aus der ukrainischen Musikerin Tamara Lukasheva und dem Multiinstrumentalisten Matthias Schriefl eine Melange aus ukrainischen und süddeutschen Folk-Einflüssen. Das Organ Trio des renommierten Gitarristen Norbert Scholly wird sein Publikum ab 20.30 Uhr in der Gottschalksmühle begeistern. Ein Festivalhöhepunkt ist sicherlich die vom WDR aufgezeichnete Jazz Night (18. Juni) im Foyer der Stadthalle mit dem Fuchsthone Orchestra, dem Daniel-Garcia-Trio sowie der italienischen Jazz Sängerin Roberta Gambarini, die bereits mit zahlreichen Größen der internationalen Jazzszene gearbeitet hat. Den Festivalabschluss markieren am 19. Juni im Park von Haus Horst das Jan-Kazda-Quartett, Los Pipos sowie Christophe Schweizer.