Entscheidung am 5. August Die Hoffnung auf Kirmes schwindet
Haan · Am 5. August läuft die alte Coronaschutzverordnung des Landes aus. Von der neuen wird abhängen, ob die Haaner Kirmes dieses Jahr stattfinden kann. Angesichts steigender Inzidenzen ist das jedoch nicht mehr sehr wahrscheinlich.
. Wieder ein Punkt nach oben binnen eines Tages: Betrug die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen im Kreis Mettmann am Montag noch 19,2, riss sie Dienstagmittag bereits die 20er-Marke und lag bei 20,2 – Tendenz steigend. Und mit jedem Tag, an dem diese Zahl weiter wächst, schwindet die Hoffnung, dass in diesem Jahr vielleicht doch noch eine Haaner Kirmes stattfinden könnte, ein Stück weiter.
Wer wüsste das besser, als Rainer Skroblies. Der städtische Kirmes-Organisator und Ordnungsamts-Vize beobachtet die Entwicklung ganz genau. Denn die nächsten Tage werden entscheidend sein. Am 5. August läuft die alte Coronaschutzverordnung des Landes NRW aus. Von der neuen wird abhängen, ob die Haaner Kirmes in diesem Jahr stattfinden kann.
Eigentlich hatte die Stadt für Mitte Juli bereits die Entscheidung über das Volksfest 2021 treffen wollen. „Dann haben uns die Schausteller aber gebeten, zu warten, bis die neue Coronaschutzverordnung bekannt gegeben wird“, erläuterte Skroblies jetzt. Hintergrund: Der deutsche Schaustellerbund habe mit den zuständigen Behörden noch intensive Gespräche über Möglichkeiten geführt, wie Volksfeste mit entsprechenden Hygienekonzepten doch noch durchgeführt werden könnten.
Diese Konzepte hatte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) bereits im Frühjahr als entscheidend bezeichnet, als er in Aussicht stellte, die Bürger könnten bei sinkenden Infektions- und steigenden Impfzahlen bald wieder Volksfeste besuchen. „Bei einem weiteren Rückgang des Infektionsgeschehens bestehen für traditionelle, regionale Volksfeste unter freiem Himmel gute Aussichten für den Spätsommer“, sagte der Politiker seinerzeit. Von diesem Optimismus ist momentan nicht mehr viel übrig geblieben.
Genügend Desinfektionsstände wären kein Problem
Skroblies hatte schon damals erklärt, für die Haaner Kirmes sei entscheidend, „was am Ende verlangt wird“. „Wenn es dabei um eine große Zahl von Desinfektions-Stationen geht, haben wir keine Probleme“, sagte der Ordnungsamts-Vize, der die Organisation des bundesweit bekannten Volksfestes leitet, seinerzeit.
Alles, was mit Abstandsregelungen oder einer Beschränkung der Besucherzahl zu tun habe, stelle die Kirmes indes vor unlösbare Aufgaben: Das sei angesichts der Menschenmassen, die jedes Jahr auf dem Festgelände verzeichnet werden, einfach nicht zu leisten.
Mit bis zu 400 000 Besuchern ist die Haaner Kirmes die größte im Bergischen Land. Zum Stadtjubiläum in diesem Jahr (100 Jahre Stadtrechte) wäre zweifellos mit einem besonders großen Interesse zu rechnen. Die Verträge mit den Schaustellern hat die Stadt bereits seit dem Frühjahr unter Dach und Fach. Doch alles hängt von den Inzidenzwerten und den damit verbundenen Auflagen ab.
Die Schausteller würde eine Absage zweifelsohne hart treffen. Sie unterliegen seit März des vergangenen Jahres nach eigenen Angaben einem faktischen Berufsverbot und konnten ihre letzten „normalen“ Einnahmen auf den Weihnachtsmärkten 2019 erzielen. Anstatt zu verzagen, hatte die Branche allerdings bereits im vergangenen Jahr Konzepte für Alternativveranstaltungen erarbeitet – analog zu stationären Freizeitparks. Diese temporären Parks fanden auf einem eingezäunten Gelände mit einer festgelegten maximalen Besucherzahl statt. Auch Haan hatte eine solche Mini-Kirmes auf dem Ostermann-Gelände.
Der Deutsche Schaustellerbund (DSB) betont auf seiner Internetseite denn auch: „Wir haben überzeugende Hygienekonzepte erarbeitet, die beispielhaft sind. Diese Konzepte liegen allen Kommunen Deutschlands vor und haben ihre Leistungsfähigkeit in steter Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden vor Ort längst bewiesen.“
Am 5. August werden alle schlauer sein. Skroblies: „Halbe Sachen werden wir nicht machen. Entweder es gibt eine ganz normale Kirmes – oder eben die Absage.“