Kirmes ist trotz Hochbetriebs ruhig

Hilfsorganisationen, Feuerwehr und Polizei zogen positive Halbzeitbilanz. Alle sind auf den Ansturm zum Feuerwerk heute vorbereitet.

Foto: Köhlen

Haan. Bestes Wetter hat für einen riesigen Besucherandrang gesorgt. Zigtausende bummelten bisher über die Kirmes. Suchten auf rasanten Fahrgeschäften den Nervenkitzel, genossen die Atmosphäre, aber auch das ein oder andere alkoholische Getränk. Weil in diesem Getümmel immer mal etwas geschehen kann, stehen Hilfsorganisationen bereit. Gestern war Zeit zur Halbzeitbilanz. „Gefühlt hatten wir mehr zu tun“, sagte Raphael Harlos (DRK). Tatsächlich aber war die Zahl der Verletzten-Transporte mit 14 genauso hoch wie 2016.

Das Spektrum reichte vom Herzinfarkt bis hin zur Verletzung nach Schlägerei. 21 Blessuren (vom Insektenstich über Schwindel bis hin zur Schürfwunde) wurden in der Unfallhilfestelle behandelt. Insgesamt gab es Samstag und Sonntag 35 medizinische Notfälle, berichtete Carsten Schlipköter, Chef der Haaner Feuerwehr. Polizeisprecherin Claudia Rehmann meldete neun Anzeigen nach Körperverletzung und sprach von einem ruhigen Kirmesverlauf.

Ohne das große Engagement Dutzender Helfer könnte ein so großes Volksfest wie die Haaner Kirmes nicht funktionieren. Auf gut 4000 ehrenamtlich geleistete Stunden summiert sich der Aufwand, den die aus der ganzen Region stammenden Aktiven des Deutschen Roten Kreuzes und der Malteser in Vorbereitung und Betrieb der Kirmesbetreuung stecken. Auf dem Parkplatz hinter der Post betreiben beide Hilfsorganisationen seit Jahren zur Kirmes die Unfallhilfestelle. Dort steht auch der Fahrzeugpark für Einsätze im südlichen Bereich der Festmeile. Ständig sind drei Rettungs- und Krankenwagen sowie ein Notarzt am Ort. Um Hilfe im Norden kümmert sich die Feuerwehr von der Nordstraße aus. Alle Helfer stellten fest, dass viele Menschen aggressiver gestimmt sind als früher. Das gilt auch fürs Parken. Malteser Wolfgang Goeken, früher bei den Verkehrskadetten, beobachtete auf dem Einbahnstraßenring um die Innenstadt, dass Autofahrer gar wendeten, um dann doch in die Tiefgarage zu gelangen. „Wir hatten noch keine verlorenen Kinder“, merkte Raphael Harlos an. Das DRK-Haus unter der Jaubank-Kastanie ist seit Generationen Sammelstelle und Treffpunkt, den Eltern und Kinder für den Fall der Fälle vereinbaren könnten. Einen Vermisstenfall konnte ein Malteser-Helfer lösen. Der Sanitäter aus Husum war für eine Werbeaktion gerade auf Stelzen unterwegs. „Ein Vater, der besorgt nach seinem Kind suchte, hat uns angesprochen“, berichtete Justin Landwehr, Jugendleite der Malteser. Der Sani auf Stelzen schaute sich aus 2,60 Meter Höhe um und entdeckte das Kind. In diesem Jahr sind an den Eingängen zur Kirmesmeile schwere Betonblöcke auf die Fahrbahn der Bundesstraße 228 gestellt worden. Diese Sperren verhindern, dass ein Fahrzeug ungehindert auf die Festfläche fahren kann. „Diese Punkte sind zum einen wichtig, damit Menschen schnell die Fläche verlassen können“, erläuterte Carsten Schlipköter. Im Falle eines Großeinsatzes könnten die Sperren mit Hydraulik-Fahrwerk zur Seite gerollt werden.

Heute wird in der Innenstadt mit einem Ansturm gerechnet. Denn um 21.30 Uhr lässt das große Feuerwerk die Kirmes ausklingen.