Post aus der NS-Zeit Spektakulärer Fund im Gruitener Pfarrhaus-Gebälk

Haan · Eine Postkarte aus dem Jahr 1940 weckt Erinnerungen an einen jungen Pastor, der im KZ ums Leben kam. Viele Jahrzehnte überdauerte sie in einer Ritze des fast 260 Jahre alten Pfarrhauses.

Lothar Weller (Geschichtsverein) präsentiert die Postkarte jenes im KZ verstorbenen Mannes, die während der Restaurierung des Pfarrhauses in Gruiten gefunden wurde.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Jahrzehntelang waren die Wände und Fußböden des fast 260 Jahre alten Fachwerkhauses verschlossen. Nach dem Hochwasser 2021 mussten etliche Stellen des Gebäudes geöffnet werden – und jetzt, zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten, trat ein sensationeller Fund zutage: „Zwischen Brettern und Balken wurde eine Erinnerung an einen vergessenen Märtyrer gefunden“, erklärt Lothar Weller, der ehrenamtlich die Gruitener Archive betreut. „Dass 80 bis 100 Jahre alte Schriftstücke, stark verschmutzt und meist von Mäusen angefressen, zum Vorschein kommen würden, damit hatte niemand gerechnet“, berichtet er. „Und schon gar nicht, dass ein Schriftstück die Erinnerung an einen jungen Pastor wachrufen würde, der in der NS-Zeit 1943 im Konzentrationslager Dachau ums Leben gekommen ist.“