Musikfestival in Hilden Ganz Hilden in Wallung
Hilden · Das Festival am Holterhöfchen nutzen viele Hildener, um gute Musik zu hören und Freunde zu treffen.
(sb-) Mit der Idee, gleich in mehrfacher Hinsicht Gutes zu tun, organisierte Mani Neumann, als Teufelsgeiger von Trio Farfarello eine Hildener Pop-Institution, das Hildener Rockfest in Form eines zweitägigen Benefiz-Festivals. Und alle spielten mit: Mehrere hochkarätige Bands, viele ehrenamtliche Helfer unter der Regie von Joana Neumann, Sponsoren, die Hildener Politik und nicht zuletzt auch das Wetter, das am Samstag und Sonntag bei freiem Eintritt weit mehr als 1500 musikbegeisterte Menschen vor die Bühne am Holterhöfchen zog. Mit den vereinnahmten Spenden soll das Festival finanziert sowie die Hildener Ukraine-Hilfe unterstützt werden, die zudem zehn Prozent des Gastronomieumsatzes erhält.
„Immer weiter, weil der Rhythmus mich bewegt“, singt Micha Kutscha, Frontmann der Band 21 Gramm, die das Festival eröffnet. „Die Band war richtig super“, sagt Petra Karachristou, die ansonsten auf Peter Maffay steht und darüber hinaus dem Hildener Stadtmarketing empfiehlt, sich mehr für derartige Veranstaltungen stark zu machen. „Ich bin zwar wegen der Musik hier, aber auch wegen der Leute. Hier trifft man viele alte Bekannte, die man wegen Corona teils über Monate nicht gesehen hat“, erklärt Detlef Kürschgen.
Unzweifelhaft an seinem Shirt als Trio Farfarello-Fan erkennbar ist Udo Rüttgers, der früher über 15 Jahre lang kaum Konzerte der Gruppe versäumt hat. „Es ist einfach fantastisch, so etwas auf die Beine zu stellen“, sagt der Haaner, der zugleich beklagt, dass Corona der Musikszene arg zugesetzt habe.
Dies bestätigt auch Mani Neumann. „Zwei Jahre und fünf Monate waren wir Künstler quasi von der Außenwelt abgeschnitten“, beklagt der Musiker, der mit seiner Band auf eine über 40-jährige Historie zurückblicken kann, und ergänzt, dass allein 2020 rund 130 Auftritte abgesagt worden waren und lediglich drei Konzerte gespielt werden konnten.
Mit Gitarrist Ulli Brand und Bassist Urs Fuchs bringt Neumann am Samstag den typischen Farfarello-Sound aus Pop, Folk- und Klassik-Anleihen auf die Bühne. Da auch Ludwig van Beethoven und sein 250. Geburtstag zu den Opfern der Corona-Beschränkungen zählten, intoniert das Trio mit „Ludwig“ einen Mix aus Beethovens „Ode an die Freude“ und eigener Bearbeitung. Es gibt den gewohnten Applaus, doch darf der nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Musik des Festivals zwar der Anlass für viele Besucherinnen und Besucher gewesen ist, letztlich aber die Lebensfreude, die Gelegenheit, sich mal wieder zu treffen und auszutauschen, eindeutig im Vordergrund stand. Aber Profi-Musiker dürften dafür Verständnis haben.
Das Publikum erlebte am Samstagabend bei traumhaftem Wetter noch die laut Mani Neumann „beste deutsche Blues-Band“ rund um Musiker Toscho – das würdige Ende eines traumhaften Konzerttages. Sonntags startete das Programm von „Hilden ist Rockfest“ nach einem musikalischen Frühstück am Vormittag um 16 Uhr mit der Band Neuanfunk. Später spielten das ehemalige Lords-Mitglied Charly T. mit seiner neuen Band Pandora und der ehemalige Bassist von Klaus Lage, Martin Engelien, mit seiner Band Go Music.