Bei Daimler in Haan Show-Wettkampf für den Azubi-Nachwuchs
Haan · Umlenkrollen für Keilriemen oder Nebelschlussleuchten austauschen – die Teams aus Politik und Wirtschaft, die jetzt beim „Daimler Truck-Zentrum“ in Haan zur „Azubi-Challenge 2024“ antraten, mussten schwierige Aufgaben bewältigen. Dabei machten sie zugleich Werbung für die Ausbildungsberufe.
Das Ziel ist klar: Mit der Azubi-Challenge, die bereits seit 2018 seitens der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf durchgeführt wird, sollen junge Menschen herausgefordert werden, sich für eine Zukunft in einem handwerklichen Beruf zu entscheiden. „Aktuell haben wir im IHK-Bezirk noch rund 400 freie Ausbildungsplätze, und zwar auch in begehrten Berufsfeldern wie Kaufleute, Büro-Management, IT, Gastronomie und zahlreichen technischen Berufen“, sagte Ulla Backes, deren Fachabteilung Ausbildungsmarketing die Azubi-Challenge verantwortet.
Diesmal fand die Challenge, bei der nicht etwa Ausbildungs-Anwärterinnen und -Anwärter, sondern zwei Teams aus Politik und Wirtschaft gegeneinander antreten mussten, bei der Daimler Truck AG, dem Nutzfahrzeugzentrum an der Backesheide in Haan statt.
In der Lkw-Werkstatt konnte Gregor Berghausen, IHK-Hauptgeschäftsführer, ein Team Politik mit Peter Blumenrath (CDU-Landtagsabgeordneter), Jochen Ott (SPD-Landtagsabgeordneter) und Moritz Körner (FDP-Europaparlamentarier) sowie ein Team Wirtschaft mit Désirée Bleckmann (Vizepräsidentin IHK), Maria Kofidou (Geschäftsführerin bei Düsseldorf Congress) und Dirk Lindner (Hauptgeschäftsführer IHK) begrüßen. Der Technik-Wettstreit beinhaltete drei Aufgaben aus dem Kfz-Azubi-Alltag.
Zwei Azubis betreuten den Wettbewerb als Juroren
Zwei Auszubildende im zweiten Lehrjahr bei Daimler Truck, Erkan Kücükoglu (20 Jahre) und Mateo Pejic (21 Jahre), bildeten die Jury und gaben auch einige Tipps, welche Werkzeuge zum Einsatz kommen würden und wo diese im Werkzeugschrank zu finden seien. „Man kann sich auch Handschuhe anziehen, aber da man Fingerspitzengefühl braucht, ist es besser ohne“, verriet Erkan Kücükoglu.
Zunächst galt es, eine defekte Nebelschlussleuchte bei einem Bus der Wuppertaler Stadtwerke auszutauschen. Hier galt es vor allen Dingen, aus vier zur Verfügung stehenden Lampen die richtige herauszufinden, eine Aufgabe, bei der das Team Wirtschaft die Politiker zeitlich hinter sich ließ. Bei der zweiten Aufgabe mussten drei Umlenkrollen für einen Keilriemen ausgetauscht werden. Auch knifflig, da sowohl mit Inbus-Schlüssel als auch Drehmoment-Schlüssel hantiert werden musste. Auch hier bewies das Team Wirtschaft mit der Überzahl an Frauen das größere Geschick.
Bei der letzten Aufgabe, bei der mit einem Kran ein Lkw-Rad von einem Transportkorb in einen zweiten umgeladen werden musste, gelangten die Politiker zu einem Ehrenpunkt. Ganz offenkundig war Moritz Körner geübter in der Handhabung einer Fernbedienungskonsole als Maria Kofidou. Für das Siegerteam gab es viel Applaus und einen glänzenden Pokal, für alle Beteiligten zur Erinnerung ein Bobby-Car in Form einer Daimler Zugmaschine.
„Ich bin sehr zufrieden mit den Auszubildenden hier, es sind tolle junge Leute, die Bock auf ihren Job haben, und sie zu begleiten macht viel, viel Spaß“, sagte Christoph von Vogelstein, Daimler-Ausbildungsleiter Region West.
Eine Ausbildung legt den Grundstein für die Karriere
Ein lebendes Beispiel, welche Karriere sich aus einer soliden handwerklichen Ausbildung entwickeln kann, ist Stefan Heinz. Der heutige Leiter der Daimler Own Retail Management Deutschland und Chef von rund 1800 Mitarbeitenden an 20 Standorten hatte 1981 bei Daimler-Benz eine Lehre als Kfz-Schlosser – von Mechatronik war damals noch keine Rede – begonnen. Über den Besuch der Abendschule und stetige Weiterbildung wurde er 2009 Niederlassungsleiter. „Der Einstieg mit einer guten Ausbildung ist immer ein guter Einstieg in ein Berufsleben und das Handwerk ist immer eine gute Grundlage für alles Weitere“, sagte Heinz voller Überzeugung.
Der „Goldene Boden“ des Handwerks werde sich auch in Zukunft beweisen. „So arbeiten wir hier schon mit Lkw-Antrieben der Zukunft wie mit Elektro-Antrieben mittels Batterie, aber auch Brennstoffzelle“, so Heinz.