Der Altbau am Sportplatz Gruiten soll durch einen Neubau ersetzt werden Sportheim-Bau: Rat beseitigt Hindernisse
Haan · Der TSV Gruiten kann die Arbeiten für das neue Gebäude zunächst bis zum Erreichen der Baugenehmigung ausschreiben. Errichtet ist es damit aber noch lange nicht.
Die Gesichter der im Saal anwesenden Vereinsmitglieder entspannten sich sichtlich, die meisten Politiker waren ebenfalls zufrieden – und auf der Verwaltungsbank meinte man fast, die Steine poltern zu hören, die von den Beteiligten abfielen: Der Stadtrat hatte soeben den viel beschworenen und hart erkämpften Kompromiss zum Neubau des Sportlerheims durch den TSV Gruiten beschlossen – der Verein kann damit nun die eigentliche Planung des Bauprojekts starten und Arbeiten ausschreiben.
„Wir haben uns in den vergangenen Tagen mit allen beteiligten Verwaltungsmitarbeitern immer wieder zusammengesetzt und beraten, was wir tun können”, berichtete Bürgermeisterin Bettina Warnecke – das sei nicht einfach gewesen, zumal der TSV Gruiten kurz vor der Ratssitzung noch einmal einen neuen Antrag vorgelegt habe, der auch noch in die Entscheidungsfindung integriert worden sei.
Die wichtigsten jetzt vom Stadtrat beschlossenen Kompromisse: Der TSV Gruiten darf das in acht verschiedene Leistungsphasen unterteilte Bauprojekt zunächst bis Abschluss der Leistungsphase vier ausschreiben, an deren Ende die Baugenehmigung steht. Das war dem Verein wichtig, denn auf diese Weise hält er am Ende etwas Konkretes in den Händen, das (falls erforderlich notfalls auch nach einer Pause oder durch einen anderen Verantwortlichen) fortgeführt werden kann.
Die Mehrheit der Politiker wiederum setzte durch, dass der TSV bereits nach der dritten Leistungsphase eine detaillierte Kostenberechnung vorlegen muss, damit frühzeitig eingeschätzt werden kann, ob das Projekt finanziell aus dem Ruder läuft oder nicht. Bis dahin ist das Baukostenproblem damit zunächst einmal vertagt. In den anstehenden Haushaltsplanberatungen für das Jahr 2023 dürfte es damit keine Rolle mehr spielen, 2024 dafür vermutlich eine umso größere.
Womit gleich der nächste Kompromiss gesucht werden musste – ausgelöst von der Sorge des Vereins, bei einer starken Steigerung der Baukosten bereits ausgegebene Planungsgelder am Ende zurückzahlen zu müssen. Immerhin hafte im Zweifel der Vorstand mit seinem Privatvermögen, hieß es. Dieses Risiko wird nun dadurch deutlich verringert, dass aus dem Zuwendungsbescheid der Stadt über die rund 2,4 Millionen Euro zwei Sätze gestrichen worden sind. „Goldene Wasserhähne, einen Glücksspielpalast oder etwas anderes, dem Zweck des Gebäudes nicht entsprechendes, darf der Verein natürlich nicht bauen, dann könnten wir sehr wohl Geld zurückverlangen“, stellte die Bürgermeisterin am Tag nach der Sitzung im Gespräch klar. Festgezurrt wurde auch gleich der Bau-Standard, der KfW 55 entsprechen soll.
Über all diese Kompromisse wurde separat abgestimmt – sie wurden jeweils mit großer Mehrheit angenommen. Mit Nein stimmte einzig die WLH, die statt der jetzt auf den Weg gebrachten Lösung lieber den tatsächlichen Bedarf für das neue Gebäude in seinen geplanten Dimensionen noch einmal durch eine Analyse bei allen Sportangeboten in Haan und Gruiten überprüft hätte. Damit blieb sie allerdings allein auf weiter Flur.