Vanessa Gersonde- Löcher hat von Heiner Fragemann übernommen und schon viele Pläne.
Vanessa Gersonde- Löcher hat von Heiner Fragemann übernommen und schon viele Pläne.
Hilden. Im Raum „E07“ der Volkshochschule stehen viele Bücher und Ordner in den Regalen, die noch von Heiner Fragemann, dem langjährigen stellvertretenden Leiter der VHS dort deponiert wurden. „Ich hatte ihm schon vor 15 Jahren gedroht, dass ich an seinem Stuhl sägen würde“, strahlt die neue Fachbereichsleiterin, zuständig für Deutsch und Fremdsprachen, die jetzt hier auf seinem Stuhl sitzt.
Wer Vanessa Gersonde-Löcher kennenlernt, darf sicher sein, dass sich dieser Platzwechsel kollegial, wenn nicht gar freundschaftlich vollzogen hat. „Ich bin nämlich ein absolutes VHS-Kind.“ Schon die Mutter, Ilse Gersonde, arbeitete als Spanisch-Dozentin an der VHS, und als sie die Handschrift der Tochter „katastrophal“ fand, buchte sie prompt einen Kalligraphie-Kurs für den Nachwuchs. Weiterbildung in puncto Kochen und Computer-Kurse folgte. Sogar die Eheringe haben Vanessa und ihr Mann vor Jahren selbst geschmiedet. Der Kurs wird mittlerweile auch in Hilden angeboten.
Überhaupt ist die 38-Jährige eine überzeugte Itterstädterin: Weil sie hier geboren wurde, das Helmholtz-Gymnasium besuchte und ihre Familie hier lebt. Zwar hat sie ein Jahr in den USA verbracht und wäre fast beruflich als Deutschlehrerin nach Venezuela, in die Heimat ihrer Mutter, gegangen. Es kam aber ein Solinger auf dem Tennisplatz ins Spiel, mit dem sie nun zehn Jahre verheiratet ist und neben dem Doppelnamen auch einen siebenjährigen Sohn hat.
Vorher studierte Vanessa Gersonde-Löcher an der Heinrich-Heine-Universität Germanistik, Anglistik und Deutsch als Fremdsprache. Schon während der Universitätszeit arbeitete sie als Dozentin für die hiesige VHS. „Wir bieten so viele tolle Kurse an. Ich brenne sogar für den vermeintlichen Unsinn“, schwärmt sie und meint Fächer wie „Intuitives Bogenschießen“, weil sie das selbst trainiert hat.
Vanessa Gersonde-Löcher
Aber auch für Ausnahme-Angebote wie „kids in action“, in denen eine Hundetrainerin mit Hilfe eines Vierbeiners bewegungsfaule Kinder in Schwung bringt. Nach ihrem Magister-Abschluss sammelte die sympathische Frau mit dem strahlenden Lachen ab 2007 Berufserfahrungen als Lehrerin am Gymnasium und in einer dreijährigen Tätigkeit beim „Internationalen Bund“ in Wuppertal, in dem sie die Fortbildung für „Zusatzqualifikation für Lehrkräfte in Integrationskursen“ leitete.
Vor einem Jahr kehrte sie als pädagogische Mitarbeiterin für den Fachbereich Deutsch an die VHS zurück. Für ihren jetzigen Chef, Martin Kurth, der seit August 2017 mit ihr zusammen arbeitet, ist sie „ein Glücksfall, weil sie Erfahrung und frische Ideen mitbringt.“ Und darüber hinaus weiß: „Deutsch als Fremdsprache ist schwer. Man muss sich nur vorstellen, wir würden nach China ziehen und dort dasselbe lernen müssen.“ Deshalb zeigt sie Verständnis für ausländische Schüler, die sich manchmal im Unterricht überfordert fühlen.
Seit Januar leitet die ehemalige Dozentin den Fachbereich 4. Insgesamt 14 Integrationskurse mit 42 Modulen hat sie geplant, arbeitet 30 Stunden pro Woche. Sie schwärmt geradezu von neuen Kursen in ihrem Sprachbereich, in denen etwa Spanisch singend vermittelt wird oder Englisch auf der Straße beim „Walking and Talking“. Auf „Isländisch“ im Winter-Semester darf man sich auch freuen: „Die Lehrerin ist sensationell.“ Das könnte man auch über sie selbst sagen, weil sie so total begeistert verkündet: „Die VHS ist kein Rentnerverein. Menschen aller Altersstufen sollten erkennen, dass wir ein umfangreiches, tolles Bildungs-Programm anbieten. Da ist für jeden etwas dabei.“