Aalschokker lässt auf sich warten
Bodenverhältnisse und Statikprobleme erschweren die Arbeit. Jetzt hat die Stadt Monheim eine Baufirma gefeuert und sucht eine neue.
Monheim. Hinter dem Bauzaun an der Baumberger Rheinpromenade steht ein Spaziergänger. „Was wird das?“, fragt der Senior und zeigt auf den restaurierten Aalschokker „Fiat Voluntas“, der im März auf dem Parkplatz an der Klappertorstraße — endlich — vor Anker gegangen und zum Blickfang geworden ist. „Ein Museumsschiff? Ah, ja. Monheims Bürgermeister hat’s ja“, kommentiert er. Er komme ja aus Hilden. Diese Stadt sei arm, fügt er hinzu und setzt seinen Weg entlang der Baumberger Rheinpromenade fort.
Spaziergänger, Radler, Touristen: Sie alle schauen neugierig auf das alte Schiff hinter dem Bauzaun, das einmal ein Museum werden und an die Tradition der Aalfischerei im Rhein erinnern soll. Eigentlich sollte es schon im Juni eröffnet werden. „Die Aufständerung“, so erläutert Stadtsprecher Norbert Jakobs, „ist weitgehend fertig.“
Heißt: Die Verkleidung aus schwarzem Profil-Aluminim ist angebracht. Auch Aufgänge und Treppen aus Holz rund um das Schiff sind gebaut. Was noch fehlt sind ein Geländer und das Seilnetz. Letzteres habe lange Lieferzeiten. Bis Anfang September könnte der Aufbau jedoch fertig sein, so Jakobs.
Das Gelände rund um den Aalschokker sieht noch sehr nach Baustelle aus. Holzreste, jede Menge Leerrohre und Betonbecken, die auch einmal Leitungen fassen können, liegen zwischen Sand und Steinen. „Es hat Ausführungsmängel gegeben“, erläutert der Stadtsprecher. Deshalb habe man der Baufirma gekündigt. „Jetzt müssen wir den Auftrag neu ausschreiben, europaweit“, sagt Jakobs.
Die Stadt hoffe, dass dies in den nächsten zwei Monaten erfolgreich über die Bühne geht und mit dem Bau des Parkplatzes sowie der Geh- und Radwegverbindung begonnen werden kann. „Angefangen werden soll direkt am Aalschokker, damit die Wege ins Innere frei sind.“ Denn das Museum muss noch eingerichtet werden. Die Kosten für die ausstehenden Tiefbauarbeiten werden mit 500 000 Euro veranschlagt.
Norbert Jakobs, Sprecher der Stadt Monheim
Die geplante Freitreppe vor dem Aalschokker, die auf den Baustellenschildern gut erkennbar ist und bis an den Rhein reichen soll, kann frühestens 2020 in Angriff genommen werden. Das sei eine andere Baustelle. Die Stadt will die notwendigen Anträge bei der Bezirksregierung und den zuständigen Wasserstraßenbehörden bis Ende des Jahres stellen — auch für die geplante Freitreppe an der Rheinpromenade in Monheim. Sie rechnet damit, dass allein das Genehmigungsverfahren zwölf bis 18 Monate dauern kann. Kostenpunkt für die Freitreppen: Die Baumberger ist mit 650 000 Euro veranschlagt und die Treppe an der Monheimer Promenade mit 1,2 Millionen Euro.
Immer wieder hat sich das Projekt Museumsschiff, das eigentlich schon im vergangenen Jahr fertiggestellt sein sollte, verzögert. Die Restaurierung des Aalschokkers dauerte deutlich länger als geplant. Die Statik für die Aufständerung des historischen Schiffs war komplizierter als gedacht und hat das mit 3,7 Millionen Euro geplante Projekt noch einmal um 570 000 Euro verteuert. Auch haben sich die Bodenverhältnisse schwieriger erwiesen als erwartet
Der Senior aus Hilden wird sich das Schiff auf jeden Fall noch ansehen wollen. Denn er selbst hat schon Aale im Rhein gefangen.