Weiberfastnacht in Monheim Bürgermeister verspricht Vereinen neue Wagenbauhalle

Monheim · Ob im Rathaus oder vor der Bühne an der Kapellenstraße: an Altweiberfastnacht feierten die bunt kostümierten Jecken ausgelassen und fröhlich. Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters teilte als Pate Don Carnevale kräftig gegen den Bürgermeister aus. Prinzessin Patty eroberte den Rathausschlüssel für die kommenden tollen Tage.

Partystimmung im Ratssaal: Prinzessin Patty begeistert die vielen Karnevalsfreunde. Sie tanzt und singt im Konfettiregen auf einem der Tische.  

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Jecken ließen sich am Donnerstagmorgen nicht von Bürgermeister Daniel Zimmermann hinters Licht führen. Der verkündete pünktlich um 9.11 Uhr vom Rathausfenster im ersten Stock: „Karneval fällt dieses Jahr aus!“ „Das geht gar nicht“, konterte Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters und wies die Altstadtfunken an: „Stürmt den korrupten Bau!“ Zu hunderten drängten sich die Narren dann gemeinsam mit Prinz Jürgen II. und Prinzessin Patty in den Ratssaal zum Weiberfastnacht-Auftakt. Der Bürgermeister – als blau-weiße Gans mit organgefarbener Strumpfhose verkleidet – streckte schnell symbolisch seine Flügel: „Ruck-zuck habt ihr die Tür gestürmt. Die Macht der nächsten Tage gehört euch ganz alleine.“ Unter Beifall verkündete er, die Stadt engagiere sich auch in Zukunft für den Karneval. Deshalb wolle man 2025 mit dem Bau einer Wagenbauhalle auf dem alten Grundstück der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) an der Daimlerstraße beginnen. Die Busflotte zieht dann auf ein Areal am Kielsgraben. Und ab der Session 2025/26 könne in der neuen Kulturraffinerie K714 gefeiert werden statt wie bisher im Zelt. Zimmermann griff mit dem aktuellen Bürgerbegehren ein brisantes politisches Thema auf. Er sagte, er hätte „nie gedacht, dass in Monheim einmal Unterschriften gegen Flüchtlinge gesammelt werden“. Man brauche in der Stadt Solidarität und keine Leute, die hassen. Insbesondere der Karneval spalte Menschen nicht nach Herkunft sondern versuche, sie zu verbinden, appellierte Zimmermann an die Zuhörer im Saal. Nach der Schlüsselübergabe an das Prinzenpaar und die Kinderprinzen sowie einem energiegeladenen Tanz der Peto-Supermänner und -frauen, setzte Gromoka-Präsident Moritz Peters als Pate Don Carnevale viele politische Nadelstiche gegen Daniel Zimmermann. Mit rasiertem Schädel, Smoking und roter Nelke im Knopfloch hielt er im Lehnsessel Audienz für seine Bittsteller Prinz Jürgen II. und Bürgermeister Zimmermann. Eine Stimme aus dem Off kündigte an: „In einer Stadt wie Monheim gibt es nur einen wirklich mächtigen Mann. Es ist nicht unser Bürgermeister, sondern natürlich der Sitzungspräsident der Gromoka. Die einen nennen ihn den Paten, die anderen Don Carnevale.“ Jürgen II. schlug er den Wunsch ab, drei Sessionen hintereinander Prinz zu bleiben. Er könne ja mit seiner Prinzessin wieder Hippegrafenpaar in Baumberg werden. „Das ist ja so ähnlich.“ Auch dem „frisch abgesetzten Bürgermeister“ gewährte er nach geduldigem Warten auf einem Kinderstuhl eine Audienz. Nachdem der ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte, lehnte Peters dessen Bitte ab: „Wir wissen ja alle, wie sehr du die Kunst liebst. Aber die Mona Lisa kann ich dir leider nicht besorgen. Auch wenn ich mit meiner Familie ins Kunstbusiness eingestiegen bin, zuletzt in Dresden ins Grüne Gewölbe.“ Aber da er gehört habe, Zimmermann könne für 250.000 Euro Kunst kaufen, ohne den Rat zu fragen, wolle er ihm helfen. „Ich kenne da eine junge Künstlerin ganz gut, deren Werke ich dir für einen Spottpreis verkaufen kann.“ Ein Mädchen brachte ihm daraufhin eine Mappe mit gemalten Kinderbildern, und Don Carnevale bot sie Zimmermannn für 250.000 Euro pro Stück an. „Danielo ich kenne dich. Du kannst bei Ausgaben für Kunst einfach nicht widerstehen.“