Gutachter analysieren die VHS

Bereichsleiterin Sonja Baumhauer erhofft sich davon Hinweise für eine inhaltliche Schwerpunktsetzung.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Normalerweise stellt das Team der Volkshochschule Monheim vor Beginn der Sommerferien das Programm für das kommende Herbst-Winter-Semester vor. Statt Anfang Juli werden die Monheimer das Programmheft nun erst Ende August/ Anfang September im Briefkasten vorfinden. Nicht nur die vakante Leitungsposition, auch eine seit Dezember unbesetzte Stelle in der Verwaltung habe diese Verspätung bewirkt, erklärt Bereichsleiterin Sonja Baumhauer.

SonjaBaumhauer, Bereichsleiterin

„Aus diesen Gründen haben wir einigen freiberuflich tätigen Dozenten geraten, sich anderweitig umzusehen, weil wir ihnen nicht zusagen konnten, dass wir sie in diesem Jahr berücksichtigen werden.“ In Zusammenhang mit dem Rechtsstreit zwischen dem Bürgermeister und dem ehemaligen Leiter Wilfried Kierdorf über die Rechtmäßigkeit seiner fristlosen Kündigung war gemutmaßt worden, es sei eine inhaltliche Neuausrichtung der Volkshochschule geplant.

Nicht zuletzt wird diese jetzt durch den Antrag der SPD angestoßen, die Angebote der VHS einmal durch ein externes Institut untersuchen zu lassen. Ausgehend von dieser Ist-Analyse sollen Vorschläge für eine längerfristige Entwicklung des örtlichen Weiterbildungsprogramms gemacht werden. Der Rat hatte den Antrag in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause angenommen. „Ich begrüße den Antrag, weil ein externes Institut einen anderen Blickwinkel hat, während man selbst oft etwas betriebsblind ist“, so Baumhauer. Sie erhofft sich davon, dass auf diese Weise der Politik Wege aufgezeigt werden, wohin die Reise gehen könnte. Als Trägerin der Volkshochschule lege die Stadt mit ihrer Satzung den Rahmen der Arbeit fest, das betreffe auch inhaltliche Schwerpunkte, wie etwa die Einrichtung von Sprachkursen für Flüchtlinge. „Nur wie wir diese umsetzten, da haben wir Freiheiten“, erklärt kommissarischer Leiter Gerhard Bukow. In den vergangenen Jahren habe es im Beirat der VHS aber keine Forderungen nach einer grundlegenden programmatischen Änderung aus der Politik gegeben, räumt er ein.

Aus Marketinggründen hatte die VHS aber selbst schon die Initiative ergriffen, über das bisherige Qualitätsmanagement hinaus auch neue Nutzer zu gewinnen. „Bisher haben wir nur unsere Nutzer, die oft schon sehr lange bei der VHS sind, nach ihrer Zufriedenheit befragt“, sagt Bukow. Die studentische Hilfskraft Viktoria Widera interviewt nach zufällig ausgesuchten Adressen gut 400 Bürger. „Sie fragt nach ihren biografischen Daten wie dem Bildungsniveau, nach Interessen und zuletzt wahrgenommenen Bildungsangeboten, und ob sie die VHS und ihre Angebote überhaupt kennen“, erklärt Bukow. „Wir wollen daraus Erkenntnisse gewinnen, wie sich die Interessen mit dem Wohnort ändern.“ Außerdem werden bestimmte Zielgruppen wie Senioren, Flüchtlingshelfer und die beiden muslimischen Gemeinden einbezogen, deren Mitglieder sehr selten oder gar keine VHS-Hörer sind.