Kreis Mettmann Ausländeramt will durch Digitalisierung schneller werden

Kreis Mettmann · Lange Wartezeiten, unbesetzte Stellen und eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation – das Ausländeramt des Kreises Mettmann sieht sich im „Dauerkrisenmodus“. Die Digitalisierung soll Abläufe beschleunigen.

Auch für Abschiebungen ist die Ausländerbehörde zuständig. Hier begleiten zwei Polizeibeamte als „Escort“ einen Afghanen auf dem Abschiebeflug in einem Charterflugzeug.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Fachkräfteeinwanderungsgesetz, Chancenaufenthaltsrecht und die Faeser-Initiative, Clan-Angehörige leichter abzuschieben – das deutsche Ausländerrecht dreht sich jeweils nach dem gesellschaftspolitischen Wind, noch dazu ist es recht komplex: „Die Einarbeitungszeit für neue Mitarbeitende dauert in der Regel zwölf Monate“, sagt Tobias Peters, Leiter des Ausländeramtes des Kreises Mettmann. Als er Anfang 2023 die Leitung übernahm, setzte er auf stärkere Führung, schuf eine weitere Abteilungsleitung (nun werden Kunden mit befristeten Aufenthalten, EU-Bürger und solche mit Daueraufenthaltserlaubnissen getrennt) und zog weitere Sachgebiets- und Teamleitungsebenen ein mit dem Ziel, die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit zu vergrößern. Insgesamt beschäftigt er derzeit 90 Mitarbeiter, nicht alle der 70 festen Stellen sind besetzt, die Fluktuation ist hoch. „Wir haben hier durchgängig eine sehr hohe Arbeitsbelastung und einen hohen Stressfaktor“, erläutert Peters. Bedauerlicherweise habe er einige sehr erfahrene Mitarbeiter an Landesbehörden verloren, wo die Besoldung besser sei. Im Kreis Mettmann verwalte man derzeit 78 500 Ausländer, 2017 waren es nur 60 000. „Wir sind hier im Dauerkrisenmodus.“ Daher beschäftigt sein Amt noch weitere 20 Unterstützungskräfte mit Zeitverträgen. In der Corona-Zeit konnte die Behörde keine persönlichen Termine vergeben, so dass sich 5000 Anträge anstauten, ab März 2022 galt es, 5000 Ukrainer zu registrieren und mit Aufenthaltstiteln zu versorgen.