In ihrer Brust wohnen zwei Herzen, die momentan gar nicht im Gleichklang schlagen: Julia Sciandrello hat ukrainische und russische Wurzeln. Geboren ist sie in der Ukraine, in Cherkassy südlich von Kiew, dort leben noch Familienangehörige der mütterlichen Linie. Aufgewachsen ist sie selber aber in Russland, in Sibirien. Als die Invasion der russischen Streitkräfte in die Ukraine begann, habe sie „24/7“ die Nachrichten verfolgt – aus den unterschiedlichen Perspektiven der drei Länder, in denen sie lebt und gelebt hat – und mit ihrer Familie habe sie telefoniert. „Ich habe mitgelitten und geweint“, berichtet die 34-Jährige. Dann entschied sie, die lähmende Ohnmacht zu überwinden, indem sie selber aktiv wurde. Erst über Instagramm, dann über die Facebook-Gruppe „Monheimer Urgesteine“ rief sie gemeinsam mit ihrer Familie zu einer Spendenaktion auf. Das erst vor einigen Wochen angemietete Ladenlokal neben Kaffee Kux an der Opladener Straße/Weberstraße wurde zur Sammelstelle. Eigentlich wollte das Ehepaar die Räume renovieren, um dort einen Laden für Badausstattung einzurichten.