Räuber sprengen Geldautomaten
Dienstagnacht gegen 3 Uhr explodierte der Automat unter dem Vordach einer Spielothek. Der Wert der Beute ist noch unbekannt.
Monheim. Zwei Gasflaschen, ein Trümmerfeld, von den Tätern keine Spur: Bei der Sprengung eines Geldautomaten vor einem Glücksspielzentrum an der Konrad-Zuse-Straße waren am Dienstagmorgen Profis am Werk. Gegen 3 Uhr hatte die Explosion einen Alarm bei einer Sicherheitsfirma ausgelöst, die sogleich die Polizei in Monheim verständigte. Verletzt wurde niemand, die Spielothek war zur Tatzeit geschlossen. Die Höhe der Beute ist der Polizei noch nicht bekannt. Der unter einem Vordach in der Nähe des Haupteingangs eingebaute Geldautomat wurde zerstört. Der am Gerät und am Gebäude entstandene Schaden soll weit mehr als 10 000 Euro betragen.
Nicole Rehmann, Polizeisprecherin
Laut Polizeibericht hatten die bislang noch unbekannten Räuber aus den beiden zurückgelassenen Stahlflaschen Gase in den Geldautomaten geleitet. Dann brachten sie das Gas-Luft-Gemisch zur Detonation. Durch deren Wucht seien auch die Fassade der Spielothek sowie die Überdachung des Haupteingangs beschädigt worden.
Mit ihrer Beute flüchteten die Täter wahrscheinlich mit einem Auto. Wie einem großen Schild neben der Spielothek zu entnehmen ist, wird das Gelände nicht nur rund um die Uhr alarmgesichert, sondern auch videoüberwacht. „Falls es Videoaufnahmen gibt, werden diese selbstverständlich gesichtet und verwertet“, sagte Polizeisprecherin Nicole Rehmann.
Direkt nach der Alarmierung gegen 3 Uhr hätten Polizisten schnell und intensiv nach den Tätern gefahndet. „Neben starken Einsatzkräften war auch ein Polizeihubschrauber beteiligt.“ Bislang gebe es noch keine konkreten Hinweise zu Identität, Herkunft und Verbleib der flüchtigen Täter.
Zudem brannte kurz nach der Tat auf einem Leverkusener Parkplatz an der Rheinallee/Ecke Dhünnstraße ein Auto in voller Ausdehnung. Die Polizei konnte laut Rehmann gestern einen Zusammenhang mit dem Verbrechen in Baumberg „nicht ausschließen“.
Die gestrige Tat reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Fälle in der Region. So waren im April in einem Ratinger Einkaufsmarkt und in einem Haaner Möbelmarkt Geldautomaten gesprengt worden. Die Düsseldorfer Stadtsparkasse rüstet nach vier Fällen binnen weniger Wochen jetzt technisch nach; in deren Baumberger Filiale wurde im April 2016 ein Geldautomat gesprengt. Laut Landeskriminalamt gab es allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres in NRW etwa 20 solcher Taten. Die übliche Vorgehensweise: Die Diebe leiten über eine an jedem Geldautomaten zu findende offene Stelle Gas ein und bringen es zur Explosion. So kommen sie an die Geldkassetten, die sie leeren, weil diese Boxen über GPS geortet werden können.
Das Landeskriminalamt geht nach Angaben einer Sprecherin von einer Bande aus, der rund 200 Niederländer mit nordafrikanischen Wurzeln angehören sollen.