Techno-Musik und Hobby-Römer faszinieren

Zur Museumsnacht ging es in und vor Haus Bürgel um Fledermäuse, Eulen und die Spätantike.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Zuerst erinnern die klickenden Geräusche ein wenig an das Keckern eines Delfins, dann jedoch beginnt ein Pfeifen und Klopfen, das wie eine Beatbox klingt. Am Stand der Biologischen Station Haus Bürgel können die Besucher während der Museumsnacht raten, welche Tiere diese Geräusche ausstoßen. Natürlich verrät Holger Pieren, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station, gerne, dass das Pfeifen und Klopfen vom „Großen Abendsegler“ stammt, einer Fledermausart, die derzeit in den Wäldern der Region eine Rast einlegt.

Teils überraschende Einblicke in Natur und Geschichte boten Biologische Station und Römisches Museum Haus Bürgel zur Neanderland-Museumsnacht. Rund 30 Einrichtungen im Kreis Mettmann öffneten zum Start ins Wochenende teils bis Mitternacht, darunter in Monheim noch das Deusser-Haus und das Karnevals-Kabinett in der Altstadt sowie in Langenfeld Stadtmuseum und Wasserburg Haus Graven. „Der Große Abendsegler fliegt bis zu 1400 Kilometer von Osteuropa bis nach Italien“, erzählt Pieren. Wer hätte gedacht, dass diese an Techno-Musik erinnernden Geräusche von Fledermäusen stammen? Auch heimische Eulen stellte die Biologische Station vor. Und mit besonders interessierten Besuchern steigt Holger Pieren sogar in den Turm hinauf, wo ein Schleiereulen-Brutkasten eingerichtet wurde. „Wir haben hier ein Exemplar am Hof“, sagt Pieren. Schleiereulen brauchen landwirtschaftliche Höfe, wo sie dann des Nachts auf Mäusejagd gehen. Die Museumsnacht erschien der Biologischen Station auch ein passender Anlass, die Besucher einen ersten Blick auf die ersten Seiten des neuen Buches „Die Vogelwelt von Düsseldorf und Umgebung“ werfen zu lassen. Es soll noch im Herbst erscheinen. Im Römischen Museum haben sich derweil mehr als 20 Besucher eingefunden, die aufmerksam dem Vortrag über die römische Infrastruktur im Hinterland des Niedergermanischen Limes lauschen. Der Archäologe Dieter Hupka erläutert, dass bereits während der frühen römischen Kaiserzeit neben militärischen Lagern auch Straßen gebaut wurden.

Und er schildert, wie auch Erschließungen von Rohstoffvorkommen durch Steinbrüche wie in der Nordeifel oder am Drachenfels den Ausbau der Infrastruktur begünstigten. „Wir sind zur Führung hergekommen“, sagt Andreas Kerbel aus Düsseldorf, der mit seiner Familie da ist. Besonders die Kinder freuen sich, einem „echten“ Römer zu begegnen, denn die Führung wird von einem Hobby-Legionär geleitet. Im Kettenhemd steckt Wolfgang Drees, Mitglied der „Classis Augusta Germanica“, der sich mit viel Liebe ehrenamtlich für das Museum engagiert. „Das ist eine tolle Idee“, sagt Andreas Kerbel. „Wir waren schon hier im Römischen Museum, aber am Abend, wenn es schon dunkel ist, ist die Atmosphäre ganz besonders.“ Um den Besuchern den Weg zurück zur Straße zu erleichtern, wurden Scheinwerfer aufgestellt. Der Eintritt war zur Museumsnacht frei.