Neue Sonderausstellung im Neanderthal Museum Die bislang verkannte Neandertalerin

Kreis Mettmann · Machte in der Ur-Horde einfach jeder und jede, was er oder sie am besten konnte? Oder gab es schon festgelegte Geschlechterrollen, wie uns Stereotype weiß machen wollen. Dazu gibt es jetzt eine sehenswerte Ausstellung.

Die Sonderausstellung „Stereotypes: Neanderthalerin“ beginnt mit einer interaktiven Bewegungssimulation einer Neandertalerin. Melanie Wunsch vom Museum zeigt, wie Besucher diese steuern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Mann trug Fell. Stank fürchterlich. Grunzte. Und schleifte wechselweise frisch erlegte Beutetiere in die Höhle. Oder eine Frau. So etwas nennt Rebecca Wragg Sykes ein Stereotyp; ein völlig falsches, oftmals männergeprägtes Bild aus den Spuren, die uns von den Neandertalern geblieben sind. Unter dem etwas sperrigen, englisch-deutschen Titel „Stereotypes: Neanderthalerin“ setzt das Neanderthal Museum jetzt eine Sonderausstellung dagegen. Und die britische Archäologin und Bestsellerautorin Rebecca Wragg Sykes hat die Audiotexte geschrieben für die sechs Stationen, die die so fest eingebrannten Bilder davon, wie es damals war, Schritt für Schritt auflösen. Gab es am Ende in der Ur-Horde gar keine festen Geschlechterrollen? Gab es flinke Jägerinnen, die gefährlich treffsicher mit dem Speer waren und Urzeit-Männer, die auf Kinder aufpassten und auf das Feuer?