Künstler Büchter ohne Raum: Ein Lebenswerk vor dem Aus
Künstler Helmut Büchter muss sein Atelier räumen. Nun sucht er nach einer Alternative.
Mettmann. Der Mettmanner Künstler Helmut Büchter (64) weiß nicht mehr weiter. „Wo soll ich mit meiner Kunst hin?“, fragt er sich. In einem ehemaligen alten Werkstattraum in Haan, den er mit einem kleinen Kanonenofen heizt, wenn es kalt wird, hat Büchter 25 Jahre lang gearbeitet. Dort lagert er auch seine teils metergroßen Bilder bis unter die Decke. Platz hat Büchter in dem 40 Quadratmeter großen Raum kaum noch. Doch der würde ihm zum Malen reichen. Aber er muss raus. Der Besitzer hat Eigenbedarf angemeldet.
Seitdem sucht Büchter einen neuen Raum für seine Bilder. „Das ist schon eine enorme Belastung“, sagt Büchter, „wo soll ich denn mit den ganzen Sachen hin? Das ist mein Lebenswerk.“ Zu Hause in Mettmann hat er dafür keinen Platz.
Viel Miete kann Büchter nicht zahlen. Denn von der Kunst kann er nicht leben. Sieben Jahre hat er seine schwer kranken Eltern gepflegt. In dieser Zeit hatte er nur wenig Zeit, um zu malen. „Die Belastung war so groß, dass ich kaum arbeiten konnte“, sagt er. Und sieben Jahre lang stellte er kein einziges Bild in einer Ausstellung aus.
Nach dem Tod seiner Eltern stürzte sich Büchter in die Kunst, um alles aufzuarbeiten und den Tod seiner Eltern zu verarbeiten. „Ich habe mir alles vom Leib gemalt“, sagt er. Das Erbe seiner Eltern ist ihm zum Leben geblieben. Das Geld hat er in seine Rente investiert.
Dann zog Büchter mit seinen Bildern von Galerie zu Galerie. Ohne Erfolg. Den meisten Galeristen sei er zu alt, sagt er. „Die suchen junge Künstler, die sie aufbauen wollen.“ Er bekam außerdem zu hören, dass er sich selbst aus dem Kunstbetrieb heraus katapultiert habe, weil er sich in sieben Jahren — die Zeit in der er seine Eltern pflegte — nicht weiterentwickelt hätte.
Es gebe aber auch Stimmen, die seine kritische, politische und plakative Kunst schätzen. „Ein Kunsthistoriker hat mir einmal gesagt, dass ich das Leben male“, sagt Büchter. Seine Bilder bietet er in einer Online-Galerie an. Die Preise schwanken je nach Größe der Bilder zwischen 300 und 7000 Euro. Demnächst will er seinen neuen Katalog an mehrere Galerien schicken. In der Hoffnung, dass jemand seine Bilder ausstellen will und dass er auch mal einen Käufer findet.
Auch wenn Büchters Vermieter kein konkretes Datum genannt hat, bis wann er die 40 Quadratmeter geräumt haben muss, bereitet ihm die ungewisse Zukunft schlaflose Nächte. „Das bedroht ja quasi meine Existenz.“ Vor dem Atelier befindet sich ein Garten, in dem Büchter seine großen Stahlskulpturen aufgestellt hatte. Mittlerweile liegen sie aufeinandergetürmt, sehen aus wie ein großer Haufen Schrott. Den Garten möchte der Eigentümer neu gestalten.
Mehr als 100 Euro im Monat kann Büchter für einen Raum nicht zahlen. Dafür sind seine Ansprüche aber auch sehr bescheiden. „Der Raum müsste nur trocken sein, bräuchte nicht mal eine Heizung“, sagt er. Malen will er künftig in seinem Schlafzimmer. „Dort richte ich mein Atelier ein. Das geht.“