Uraufführung in Mettmann Neue Komposition für die Junge Kantorei

Mettmann · Komponieren ist nicht nur Inspiration, sondern ein Handwerk. Damit es hinterher fließend und schön klingt, muss zuvor fleißig gearbeitet werden. So wie es Regionalkantor Matthias Röttger jetzt für eine Messe getan hat. Seine Junge Kantorei führt sie auf.

Die junge Kantorei probt nun die von Matthias Röttger komponierte Messe.

Foto: Matthias Röttger

Die Pandemie mit Ausprägungen wie dem Lockdown hat in allen Lebensbereichen den Leuten viel abverlangt. Für die Musikszene bedeutete die Corona-Zeit beispielsweise, keine Präsenzproben durchführen zu können. Regionalkantor Matthias Röttger aber hat die eigentlich bittere Zeit als Chance genutzt. Er hat für seine Chorgemeinschaft mit dem Namen Junge Kantorei eine Messe komponiert. Die Uraufführung ist für den 3. Oktober in St. Lambertus geplant.

„Zum Komponieren brauche ich Zeit und Ruhe“, beschreibt der Musiker die notwendige Atmosphäre. „Im Alltag funktioniert das nicht“, denn „Melodien müssen entstehen und sich entwickeln“, beschreibt er einen Aspekt. Also setzte er sich im April und Mai hin, hörte auf seine innere Stimme – und „verarbeitete Gedanken. Das sei nicht bloß Inspiration, das ist Handwerk, an Klavier und Geige arbeitete er die kompositorischen Ideen aus.

Die komponierte Messe ist zweistimmig geschrieben

Das Ergebnis ist eine Messe. Sie ist quasi seiner Jungen Kantorei aufs Stimmband geschrieben. Die Junge Kantorei ist der dritte von insgesamt vier Kinder- und Jugendchören an St. Lambertus. In dieser Gruppe singen die Sängerinnen und Sänger des 5. bis 8. Schuljahres. Und weil diese Chorgruppe zweistimmig singt, ist die Messe für Sopran und Alt geschrieben. Weitere Besonderheit: „Die Messe ist ganz bewusst in deutscher Sprache verfasst. Den meisten Messkompositionen liegt der lateinische Text zugrunde“, weiß der Kantor. Er wollte aber auch den jungen Leuten den Inhalt der Messteile Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus nahebringen und sie mit diesem kurzen und prägnanten Zyklus in die Welt der so genannten klassischen Messe einführen. Und damit das auch richtig Spaß macht, wurden kompositorisch verschiedene Genres eingearbeitet, „ich greife auf lyrische Themen und auf Elemente der Rock- und Popmusik zurück“. Schönstes Klangbeispiel ist die Verarbeitung eines Boogie-Woogie-Schemas im Gloria.

Bis zur Uraufführung, ein besonderes Ereignis, im Oktober muss nun diszipliniert gearbeitet werden. 14 junge Leute zählt die Sangesformation zurzeit, „weitere Sängerinnen und Sänger sind herzlich zu den Chorproben eingeladen“, wird der Termin Donnerstags, 17 bis 18 Uhr, im Kaplan-Flintrop-Haus an der Lutterbecker Straße angekündigt. „Die grundsätzliche Bereitschaft, mitzusingen und eine prinzipielle Freude am Singen sind eigentlich alles, was mitzubringen ist.“ Ein Stimmbildner arbeitet mit den jungen Leuten, wer bereits ein Instrument spielt oder Noten lesen kann, ist selbstverständlich auch gerne gesehen. „Wir haben hier einen weitläufigen Pfarrsaal, wir können Abstand halten und Dauerlüften“, sagt er über die Probensituation mit 3G-Regel.

„Das ist eine der negativen Auswirkungen der Pandemie, seit März konnten wir lange ausschließlich online proben.“ Außerdem konnte Matthias Röttger, wie er es sonst seit Jahren macht, „keinen Nachwuchs generieren“ – es fehlt also derzeit an musikalischem Nachwuchs im sonst klangvollen St. Lambertus.