Carrera-Bahn: Grand-Prix im Miniformat
Im Autohaus Bruhy herrschte Rennfieber: Auf der längsten Carrera-Bahn in Ratingen fuhren Jung und Alt um die Wette.
Ratingen. Es ging natürlich um den „Bruhy-Cup“ auf dem vierspurigen Carrera-Bahn-Parcours mit überdachter Tribüne, der im Autohaus von Frank Bruhy seit Donnerstag aufgebaut war.
Und ging es zu Anfang allein um die Qualifizierung zu den Läufen, starteten am Sonntag Vormittag die 20 besten Fahrer auf der angemieteten Bahn. „Alle zur Startaufstellung — seid ihr bereit?“, wollte Bruhy wissen, bevor es im Autohaus mucksmäuschenstill wurde, bis die Lampen endlich ausgingen und die Fahrer auf den Knopf drücken durften. Einer hatte allerdings zu früh gedrückt. „Fehlstart“ hieß es da gleich, aber beim zweiten Versuch klappte es.
Roman Kruschel aus Ratingen hatte sich qualifiziert, träumte aber nicht vom ersten Preis — einer Autofahrt am Wochenende —, sondern vom dritten: „Die Carrera-Bahn würde ich gerne gewinnen“, gab er zu und lachte. Eigentlich war er nur seinem Sohn Max zu Liebe ins Autohaus gekommen.
„Das Wetter war schlecht am Donnerstag, da sind wir hierhin gegangen, weil es überdacht ist“, sagte er. Aber während es bei dem Fünfjährigen nicht reichte, hatte er sich qualifiziert, die erste Runde in 9,4 Sekunden geschafft. „Das war nicht leicht. Man darf nicht zu schnell fahren, sonst fliegt man aus der Kurve, sondern braucht eine konstante Geschwindigkeit“, hat er den Bogen inzwischen raus. Spaß mache es auf jeden Fall.
Ein bisschen enttäuscht zeigte sich Sabine Birnbach vom Autohaus Bruhy, die für die Organisation zuständig war: „Von den 29 Fahrern, die sich qualifiziert haben, sind heute Morgen nur 20 gekommen.“ Nicht nur als ein Rennen gegeneinander sieht sie das Sport- und Spaß-Event, für das unter der Überschrift „Benzin im Blut und Strom im Herzen“ geworben worden war. „Es sollen immer zwei weiterkommen, bis die letzten acht die Preise unter sich ausmachen“, sagte sie und erklärte, dass die Bahn digital gesteuert wird und man sogar die Geschwindigkeit einstellen kann, wenn es jemand noch nicht so toll hinkriegt.
Am Sonntag waren allerdings nur noch versierte Fahrer unterwegs. Wie beispielsweise Dirk Mons, der sich gerade zu Hause mit seinem neunjährigen Sohn Cedric eine Carrera-Bahn im Keller aufbaut, nachdem er viele Jahre zuvor schon gemeinsam mit fünf Gleichgesinnten diesem Hobby nachgegangen war. Er war einer der beiden ersten, die es in die nächste Runde geschafft hatten. Sehr zur Freude von Cedric, der das Geschehen mit Argusaugen verfolgte.
„Alle Streckenposten da?“, wollte Bruhy noch wissen, bevor es in die nächste Runde ging. Und da hieß es nach drei Minuten: „Drei, zwei, eins — und Schluss“, nachdem die Helfer den einen oder anderen umgekippten Wagen wieder auf die Bahn setzen mussten.