„Willkommen, hatten Sie eine gute Anreise?“ Mit großen Augen begrüßt Roboter Pepper die Besucher beim Kongress „Aktives Altern“ im Ratinger Relaxa-Hotel. Fachleute verschiedenster Fachrichtungen diskutieren zwei Tage lang die Auswirkungen des demografischen Wandels und welche Möglichkeiten sich bieten, die Zukunft zu gestalten. Und Pepper könnte ein Teil der Lösung sein. Tatsächlich basieren viele Projekte und Entscheidungen auf kommunaler Ebene auf Daten. Und diese werden kontinuierlich ermittelt. Das kommunale statistische Informationssystem (Kosis) ist ein bundesweiter Verbund von 225 Kommunen und öffentlichen Institutionen. Ein Ableger des Verbundes ist die Arbeitsgemeinschaft Aktives Altern, die es sich zum Ziel gesetzt hat, in regelmäßigen Abständen einheitliche empirische Befragungen zum Thema Lebensqualität der Generation 55 plus durchzuführen. Teil dieser Arbeitsgemeinschaft ist auch der Kreis Mettmann, der inzwischen die dritte Umfrage (2015, 2019 und 2024) der Generation 55 plus zu Lebensqualität und Zukunftsplanung in Auftrag gegeben hat. Dazu wurden stichprobenartig Bürger aus dem Kreis Mettmann ausgewählt, die einen Fragebogen in ihrer Post fanden. Aus den ermittelten Daten (die Auswertung der Antworten aus 2024 ist noch in Arbeit) leiten Einrichtungen und Kommunen Handlungsfelder für die Zukunft ab. Ratingens Beigeordneter Harald Filip gibt ein Beispiel: „Wir haben schon intensiv mit dem Datenwerk gearbeitet. Anhand der Befragung ließ sich ablesen, dass die Bürger im Stadtteil Tiefenbroich sich abgehängt fühlen. Aufgrund dessen haben wir einen zentralen Stadtteiltreff entwickelt und sind gerade dabei, die Versorgung zu verbessern.“ Das Datenwerk sei also nicht nur ein Papiertiger, sondern vielmehr Arbeitsgrundlage für politische Entscheidungen. „Die Kommune kann gezielt ermitteln, wo es welche Bedarfe gibt und danach handeln“, so Filip. Jürgen Lenz, Statistikstellenleiter beim Kreis Mettmann, führt auch ein Beispiel aus Haan an. Dort nahm sich der Seniorenbeirat das Zahlenwerk zur Hand, um vor Ort intensiver zu ermitteln. Ein Aspekt, der untersucht wurde, war, ob Geschäfte barrierefreie Zugänge haben. Viele Bereiche des täglichen Lebens sind betroffen, das beginnt beim Angebot für ambulante Hilfen im Haushalt, geht über die Planung von Pflegedienstleistungen und reicht bis zur Anwendung von künstlicher Intelligenz. Und da kommt wieder Pepper ins Spiel. Der Roboter, entwickelt von der Firma Weboffice, kann nämlich deutlich mehr als Gäste begrüßen. Laut Jürgen Lenz sei es durchaus denkbar, dass er die Pflegekräfte in Seniorenheimen unterstützt, denn er kann die Bewohner zum Beispiel zu einer Konversation auffordern oder auch Dienstleistungen übernehmen. Das soll Pepper auf dem Kongress gleich unter Beweis stellen. Der Roboter wird einen Teil der Veranstaltung moderieren oder Getränke für die Gäste aus der Küche holen. Auch bei der Betreuung von Demenzpatienten könnte Computertechnik, in einer Puppe versteckt, unterstützen. Diese kann Patienten mit Spiele und Rätseln beschäftigen, aber auch ein erhöhtes Stresslevel feststellen und dann per Mobiltelefon einen Angehörigen kontaktieren. Das sind nur zwei von zahlreichen Produkten, die auf dem Kongress „Aktiv altern“ vorgestellt werden. Viel wichtiger, so Lenz, sei es, eine Plattform zum Austausch zwischen Wissenschaft, Pflegenden und öffentlichen Institutionen zu bieten, um heute die Weichen für morgen zu stellen.
Kongress Aktives Altern im Kreis Mettmann Künstliche Intelligenz in der Pflege
Ratingen · Pflegekräfte sollen durch KI entlastet werden.
16.05.2024
, 06:00 Uhr