Ratinger Sorgen Das Müll-Problem wird immer größer

Ratingen · Die Stadt hat den Mängelmelder etabliert, doch ihr wächst die Arbeit über den Kopf. Es gehen immer mehr Meldungen ein – so auch mit Blick auf den Grünen See, wo es in den Sommermonaten besonders schlimm ist.

Kein schöner Anblick am Grünen See. Immer wieder kommt es zu Meldungen dieser Art, die bei der Stadt auflaufen.

Foto: Achim Blazy (abz)

(kle) Abfälle und Unrat ohne Ende. Rathausintern beobachtet man die Entwicklung mit großer Sorge, denn die Kommunalen Dienste, die in erster Linie mit dem Thema zu tun haben, werden mit Anfragen und Aufträgen überhäuft.

Hat man an einer Stelle unschöne Dinge entsorgt, wächst an anderer Stelle gleich der nächste Müllberg heran. Ob Berliner Straße, Poststraße oder Breitscheider Weg – quasi überall gibt es unschöne Müll-Baustellen. Und die Zahl der Orte, an denen man ignorant entsorgte Dinge findet, nimmt weiter zu. Auf Parkplätzen werden zum Beispiel unglaubliche Dinge entsorgt: etwa Kühlschränke und Autoreifen.

Mehrere Ämter und Abteilungen in der Stadtverwaltung sind in den Mängelmelder eingebunden, etwa das Ordnungsamt und das Tiefbauamt. Die meisten Meldungen laufen aktuell im Amt für Kommunale Dienste auf, das unter anderem für die Straßenreinigung, die Müllabfuhr, die Unterhaltung der Grünflächen und Spielplätze zuständig ist.

Professor Bert Wagener, als Beigeordneter und Dezernent für die Kommunalen Dienste und für Digitalisierung zuständig, betont: „Der Mängelmelder ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung in Ratingen.“ Dabei konnte er wahrscheinlich bei der Einführung nur ansatzweise erahnen, welche Bearbeitungsflut auf die Verwaltung zurollte. Er ermuntert aber die Bürger, das neue Instrument zu nutzen: „Wir alle freuen uns über ein schönes Stadtbild und eine intakte Infrastruktur. Wir als Stadtverwaltung können die Augen und Ohren aber nicht überall haben, daher helfen uns Meldungen über etwaige Mängel, diese möglichst schnell zu beheben.“

Wagener bittet aber auch um Verständnis dafür, wenn es hier und da auch mal ein paar Tage dauert, bis das Problem gelöst ist.

„Wir tun, was wir können, aber manche Mängel kann die Stadtverwaltung nicht sofort, nicht allein, manche auch gar nicht beheben.“ Wie schlimm die Müll-Entwicklung insgesamt geworden ist, belegt auch die Bilanz des vergangenen Dreck-weg-Tages: 7,72 Tonnen Müll haben rund 300 fleißige Helfer gesammelt. Mit Handschuhen, Mülltüten und Greifzangen ausgestattet, befreiten sie zwei Stunden lang das Umfeld am Rande der Straßen, Parks oder das eigene Wohnviertel von Müll und Unrat. Und sie hätten noch sehr viel länger aktiv sein können. Zehn Grundschulen und eine Realschule waren ebenfalls dabei, insgesamt 1815 Kinder und Jugendliche sammelten Abfall und sonstigen Unrat aus der Natur ein. Neben den Schulen beteiligten sich insgesamt 29 Privatinitiativen, 19 Vereine, Verbände und Organisationen sowie ein Kindergarten an der Aktion. Neben den fast acht Tonnen Müll wurden auch zahlreiche Pkw-Reifen, ein Einkaufswagen und E-Scooter gefunden. Für die Stadt ist es sehr schwierig, die Müllsünder ausfindig zu machen. Man benötige vor allem brauchbare Zeugenhinweise, hieß es.