Die Sorge um den angeschlagenen Modekonzern Esprit mit seinem zentralen Sitz in Ratingen ist nicht neu und reicht viele Jahre zurück. Schon damals war ein erster Kahlschlag angekündigt worden. Etwa 1.100 Stellen in den Läden und der Verwaltung sollten gestrichen werden. Weitere 100 Stellen sollten in Asien wegfallen. Der Modekonzern hatte für mehrere unter der Corona-Krise leidende deutsche Tochtergesellschaften ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich vor Forderungen der Gläubiger zu schützen. Nun also ein erneuter Insolvenzantrag, dazu gab es an diesem Mittwoch eine Betriebsversammmlung in Ratingen, auf der Mitarbeiter über den aktuellen Stand der Dinge informiert worden. Ziel sei es, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen, hieß es in einer Mitteilung. Dazu würden sehr zeitnah alle Optionen für tragfähige Zukunftslösungen ausgelotet. Für Esprit ist es bereits der zweite Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Wie gesagt: Vor vier Jahren hatte das Unternehmen bereits einen solchen gestellt. Wichtig zu wissen: In Ratingen gibt es die Zentrale und das Outlet-Center, das mit starker Hilfe von Stadt und Politik in Ost hochgezogen und im Jahr 2012 eröffnet wurde. Aus Kreisen der Politik verlautete, dass das Unternehmen für die Stadt sehr wichtig sei. Zahlreiche Mitarbeiter, die für Esprit tätig sind, wohnen auch in Ratingen. Esprit hat damals anlässlich der Eröffnung vom wohl größten Outlet-Center für eine einzige Marke in ganz Europa gesprochen. Kurios: Die Stadt blieb beim Start außen vor. Der Moderiese hatte nur Kunden eingeladen. Die Verkaufsfläche ist groß: 3500 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Und: Schon damals gab es eine Option. Esprit könnte noch einmal erweitern, zusätzliche 1500 Quadratmeter waren als Reserve vorgesehen. Begleitet wurde der Bau von juristischen Auseinandersetzungen: Der Rat musste den neuen Bebauungsplan (B-Plan) Ost 367 „Voisweg“ auf den Weg bringen. Damit sollen planungstechnische Versäumnisse, die das Oberverwaltungsgericht angemahnt hatte, ausgeräumt werden. Der Aufwand der Verwaltung für das neue Outlet-Center war enorm. Das gesamte Projekt stand angesichts der rechtlichen Probleme unter hohem Druck. Politik und Verwaltung mussten eine Lösung finden – was schließlich auch gelang. Nun wächst die Sorge um die Ratinger Standorte.
Erneuter Insolvenzantrag Große Sorge um Esprit in Ratingen
Ratingen · Es wurde ein erneuter Insolvenzantrag gestellt. Die Mitarbeiter sind über den aktuellen Stand informiert.
16.05.2024
, 06:00 Uhr