Fußball VfB Hilden peilt vier Punkte aus den kommenden beiden Derbys an

Hilden. · Interview Cheftrainer Marc Bach will den Zuschauern mit seiner Mannschaft attraktiven Fußball in der Oberliga bieten.

Nachdenklich saß Marc Bach während des Hinrunden-Derbys gegen den 1. FC Monheim am Spielfeldrand.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Oberliga-Fußballer des VfB 03 haben die Hinrunde mit einem Sieg beendet und sich dadurch um einen Platz verbessert. Trainer Marc Bach zieht Bilanz und blickt auf den Endspurt vor Weihnachten mit den Top-Duellen beim FC Monheim und gegen Ratingen 04/19.

Nach dem zwölften Spieltag stand der VfB 03 in der Oberliga auf Rang acht.
Hätten Sie die Hinrunde gerne nach diesem Spieltag beendet?

Marc Bach: Nein, das nicht, auch wenn in der Hinrunde in Summe mehr drin war als die 23 Punkte. Wir können aber mit der Ausbeute zufrieden sein. Vor der Saison haben wir einige Stammkräfte verloren wie Park Ilkwon und Alexandris Zissis. Deshalb stand danach die Entwicklung der Mannschaft im Vordergrund. Wir hatten eine gute Sommervorbereitung, sind gut in die Hinrunde reingekommen. In Monheim gab’s ein Remis, in Ratingen sind wir zwar unter die Räder gekommen, haben dafür aber Baumberg klar besiegt. Wir haben viele junge Leute in der Mannschaft, da ist die Leistung noch sehr wechselhaft. Ab dem zwölften Spieltag lief es nicht mehr so, wie wir es wollten, aber da hatten wir erhebliche Personalprobleme und die wenigen Spieler, die da waren, mussten das auffangen. In Summe können wir einen Haken unter die Hinrunde machen: Sie war zufriedenstellend.

Auf eigenem Platz hat die Mannschaft zwölf Punkte geholt, auswärts elf: Stellt Sie diese Bilanz zufrieden?

Bach: Mir ist es egal, wo wir die Punkte holen, ob auswärts oder zu Hause. In der vergangenen Saison haben wir auf eigenem Platz deutlich mehr geholt. Klar war gegen Monheim mehr drin, sogar gegen Spitzenreiter Straelen – da lagen wir nach 35 Minuten mit 2:0 vorne. Zu Hause haben wir schon den einen oder anderen Punkt liegengelassen. Dafür haben wir aber diesmal auswärts mehr geholt. Natürlich möchten wir auf eigenem Platz punkten und unseren Fans etwas bieten. Spiele mit Beteiligung des VfB 03 sind aber immer attraktiv und torreich, auch wenn mir defensiv die Torflut manchmal etwas zu viel ist.

Das Team hat ein Torverhältnis von 33:34, will heißen: Im Schnitt schießt es zwei Tore pro Spiel, kassiert aber auch zwei.

Bach: Wenn wir mehr Wert auf die Defensive legen, geht das zu Lasten der Offensive. Wir möchten, dass die Mannschaft gut verteidigt, aber letztlich ist mir ein 3:2 lieber als ein 1:0 – das ist attraktiv für die Zuschauer. Man sagt, die Defensive gewinnt Meisterschaften, aber darum geht es für den VfB nicht, sondern es sollen viele Zuschauer an die Hoffeldstraße kommen.

Wenn die Defensive
Meisterschaften gewinnt, welcher Bereich der Mannschaft sichert dann den Klassenerhalt?

Bach: Es ist ein Zusammenspiel der gesamten Mannschaft. Die Verteidigung beginnt ja deutlich vor der defensiven Kette und ein guter Torwart gehört auch dazu, und da haben wir mit Marvin Oberhoff, Bastian Sube und Nick Perkuhn drei richtig gute. Nick hat jetzt erst im Spiel der zweiten Mannschaft eine klasse Leistung geboten. Da unsere Defensivleistung nicht immer die beste ist, fangen wir das über eine gute Offensivleistung immer wieder auf. In der Summe macht es eben das Zusammenspiel.

Der Kader umfasst auf
dem Papier 35 Spieler. Nur 15 davon kommen regelmäßig zum Einsatz. Ist das mangelnde Qualität oder welche Gründe gibt es?

Bach: Wir setzen bewusst auf junge Leute aus dem eigenen Nachwuchs wie Giovanni Spinella, Rainer Gagel und Norwin Austrup. Nick Sangl, Oliver Krizanovic und ­David Szewczyk, der sich leider schwer verletzt hat, haben einen sehr guten Job gemacht und sich sehr schnell an den Seniorenfußball gewöhnt. Ein Leistungsabfall ist nicht zu erkennen. Wir kommen gar nicht ins Rotieren, weil wir viele Langzeitverletzte wie Len Heinson, Robin Müller oder Patrick Percoco haben, auch andere Spieler nicht zur Verfügung standen. So mussten wir wegen der Personalnot wenige Spieler extrem belasten und haben trotzdem noch die zweite Mannschaft unterstützt, die auch personelle Probleme hatte.

Welche Mannschaften
werden die Liga halten?

Bach: Wir auf jeden Fall, alles andere ist mir egal. Wir wollen die Mannschaft weiterentwickeln. Nach dem zwölften Spieltag ist sie in ein kleines Loch gefallen, aber wir sind auf einem guten Weg – der Sieg in Kray war ein Schritt in die richtige Richtung. Niederwenigern wird es nicht schaffen, Cronenberg hat es ebenfalls sehr schwer. Und für den SC Velbert ist es mit sieben Punkten Rückstand eine schwierige Aufgabe. Wir haben jetzt aber zwei Derbys vor der Brust, die wir erfolgreich bestreiten wollen.

Gegen den aktuellen Tabellenzweiten FC Monheim gab’s ein 1:1 im Hinspiel. Ist das zu wiederholen?

Bach: Das Ergebnis war für uns gar nicht so gut, denn wir waren nah dran am Sieg. In Monheim wird es sehr schwer, in der vergangenen Saison haben wir dort 1:4 verloren und kein gutes Spiel gemacht. Wenn wir vier Punkte aus den nächsten beiden Partien holen, ist es mir egal, ob wir Monheim oder Ratingen besiegen.

Gegen welchen Lokalrivalen ist ein Sieg einfacher: Monheim oder Ratingen?

Bach: Die Ratinger haben nach dem Trainerwechsel in die Spur gefunden, sieben Punkte aus den letzten drei Spielen geholt und damit Selbstvertrauen getankt. Monheim hat 35 Punkte geholt und eine bärenstarke Hinrunde gespielt. aber das sind zwei Gegner mit Qualität, die uns alles abverlangen. Bei uns dagegen kommt das eher einer kleinen Wundertüte gleich. Insgesamt sind wir zufrieden, aber wir müssen noch weiter an den Automatismen arbeiten, noch mehr Mut in der Offensive zeigen und defensiv den Willen, das Gegentor zu verhindern.