Wülfrath - WZ-Serie „Geschichten aus dem Stadtarchiv“ Als die Eisenbahn den Takt vorgab

Wülfrath · Die 1903 eröffnete Angertalbahn hat eine bewegte Geschichte – inklusive Entgleisungen und einer Pleite gleich zu Beginn.

Diese undatierte Aufnahme zeigt einen Personenzug, der den Wülfrather Bahnhof verlässt. Eisenbahnen galten damals als große technische Errungenschaft.

Foto: Stadtarchiv Wülfrath/Satdtarchiv Wülfrath

„Die Industrie ist den Eisenbahnpionieren gefolgt, nicht umgekehrt. Die Stahlbarone wollten hier Kalk abbauen. Ohne Eisenbahn musste der Kalk mühsam mit Pferdefuhrwerken transportiert werden.“ Stadtarchivar Axel Bayer erinnert an die Anfänge der Eisenbahn in Wülfrath. „Die Eisenbahn war damals wie heute die Weltraumtechnik. Und es war sehr chic, sich auf einem Bahnhof fotografieren zu lassen, vor allem mit Bediensteten in Uniform“, erläutert Axel Bayer. Er hat diesmal die 1903 fertiggestellte Angertalbahn im Blick. Und: Die Geschichte beginnt gleich mit einer Pleite. „Obwohl der Tiefbauunternehmer Wernicke den Bau der Angertalbahn seiner Zeit zu einem nicht zu verstehenden niedrigen Preis übernahm, verlangt jetzt der Fiskus noch die Bewilligung eines Zuschusses von 280 000 Mark vom preußischen Landtage. Es ist ein Beweis, dass man sich bei der damaligen Kalkulation schwer verrechnet hat. Die Firma Wernicke ist im Übrigen dabei pleitegegangen“, berichtet die Wülfrather Zeitung im März 1903.