Wenn „Marilyn Monroe“ mit wehendem Kleid auf den Parkplatz vor dem ehemaligen Franziskanerkloster getragen wird und im Kofferraum eines Kombis verschwindet, hat das nichts mit einer Entführung zu tun. Der Pappaufsteller der US-Filmschauspielerin und Popikone aus den 1950er Jahren ist einer der zahlreichen Gegenstände, die jetzt alle aus dem Nostalgie-Café verkauft werden. „Wir hatten immer wieder Sachen an die Gäste abgegeben. Aber jetzt muss alles raus, weil wir schließen“, sagt Lars Jesert mit Bedauern in der Stimme. Zusammen mit seinem Vater Holm betreibt er seit zwölf Jahren das Nostalgie-Café im Wallfahrtsort. Zuerst in den Räumen des ehemaligen „Bergischen Hofes“, vor ziemlich genau zwei Jahren erfolgte der Umzug in die größeren Räumlichkeiten des einstigen Cafés Paaß. „Die ersten vier Wochen waren Spitze – dann kam Corona, die Gäste blieben weg. Dabei haben wir einen großen Einzugsbereich von 300 Kilometern“, so Lars Jesert. Er beklagt: „Die Gelder von ,Vater Staat‘ sind nicht gekommen. Wir haben sie beantragt, es wurde uns bestätigt, dass sie ausgezahlt werden. Bei Nachfrage hieß es dann immer wieder: ,Sie müssen einfach warten.‘ Da warten wir leider Gottes seit mehr als einem Jahr drauf.“ Und so beschloss Lars Jesert schweren Herzens, das Café zu schließen. „Der Außerhausverkauf während der Lockdowns hat nicht ausgereicht, um die Verluste aufzufangen, obwohl uns viele Leute unterstützten“, fügt er erklärend hinzu.
Velbert-Neviges Das Nostalgie-Café in Neviges gehört bald selber der Vergangenheit an
Neviges · Ausverkauf bis Ende Februar – aber es gibt Hoffnung auf neue Betreiber.
08.02.2022
, 08:24 Uhr