Wülfrath Der Wülf-Rat ist auf einem gutem Weg

Wülfrath · as Jugendgremium der Stadt Wülfrath ist dabei, sich zu gründen – Interessierte können sich noch beteiligen.

Ella (11) möchte den Jugendrat der Stadt Wülfrath mit gründen und später einmal selbst Politikerin werden.

Foto: Tanja Bamme

. Wie könnte er aussehen, der neue Jugendrat der Stadt Wülfrath? Mit dieser Frage haben sich gut 40 junge Menschen in der Sporthalle an der Goethestraße beschäftigt. Die Stadt unter Leitung der Abteilung für Kinde- und Jugendförderung hatte zu dieser ersten Auftaktveranstaltung geladen, die auch zahlreiche erwachsene Bürger auf den Plan rief. „In diesem Future-Meeting haben wir verschiedene Personen zusammengebracht, die sich auf ganz unterschiedliche Weise in der Stadt Wülfrath engagieren. Darunter auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Franca Calvano, und den Bürgermeister Rainer Ritsche“, erklärt Angela Sprink, Leiterin des Kinder- und Jugendhauses an der Schulstraße.

In sechs unterschiedlichen Foren konnten sich die Jugendlichen einbringen, Themen diskutieren und dabei nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten forschen. Begeistert von diesem Einstieg ist die elfjährige Ella. „Die sechs Foren wurden Future, Identität, Global Goals, Klimaschutz, Zukunft von Wülfrath und Digitalisierung genannt. Es ging darin beispielsweise um Food-Saving (Lebensmittelrettung) oder auch um das Thema Sprache. Ich bin auf der Freien Aktiven Schule und wir duzen unsere Lehrer. Das verringert für mich die Hemmschwelle, mich mit Problemen an meine Lehrer zu wenden. Aber das haben nicht alle Jugendlichen so gesehen. Die Diskussion war wirklich spannend.“

Zwei erwachsene Dialogpartner standen den Jugendlichen pro Forum zur Seite, die sich um die Themenführung kümmerten. Meist zeigten sich die jungen Menschen aber selbst in der Lage, Gespräche mit guten Anregungen oder Meinungen voranzutreiben. Für Ella ein Zeichen, dass sich auch ein baldiger Jugendrat gegen die „Großen“ der Stadt behaupten kann. „Wir sind die letzte Stadt im Kreis Mettmann, die noch keinen Jugendrat hat. Als ich das gehört habe, wollte ich mich unbedingt engagieren und diesen mit ins Leben rufen“, so Ella, die selbst einmal in die Politik gehen möchte. Schulministerin wäre für die Elfjährige ein spannender Beruf. „In Wülfrath würde ich die Digitalisierung der Grundschulen vorantreiben. Ich war auf der Parkschule und da haben wir definitiv noch Nachholbedarf im digitalen Bereich“, ist sich die Schülerin sicher.

Nach dem Future-Meeting gab es für alle Beteiligten noch Hot Dogs zu essen. Und dann war auch schon Schluss mit dem Auftakt, der allerdings am kommenden Montag zu einem ersten Organisationstreffen führen soll. Beteiligen können sich alle Jugendlichen, die den baldigen Jugendrat – der in Wülfrath übrigens „Wülf-Rat“ genannt werden soll – vorantreiben möchten. Eine Satzung ist der erste Schritt im Realisierungsprozess. Danach soll der Jugendrat Untergruppen bilden. Darin lassen sich Delegierte finden, die beispielsweise in verschiedenen Ausschüssen vertreten sein sollen.

„Um ein Rederecht für den Jugendrat zu bewirken, muss noch die Gemeindeordnung angepasst werden“, ergänzt Angela Sprink, die diesen Prozess aber nur als pro forma betrachtet. Denn die Idee, einen Jugendrat in Wülfrath zu installieren, ist nicht neu.

Bereits im Februar 2019 sprachen sich die beiden stellvertretenden Bürgermeister, Andreas Seidler und Wolfgang Preuß, für die Initiierung eines solchen Gremiums aus. Es folgten entsprechende Prüfanträge der CDU und der SPD. Mit einer Bundesförderung aus Berlin sollte der Prozess fachkundig begleitet werden, die Förderzusage blieb jedoch aus. Nachdem Die Linke in der vorigen Wahlperiode den Stein nochmals ins Rollen brachte, reagierte auch die Politik mit einheitlicher Zustimmung. „Jetzt wollen wir den Jugendrat, der sich dann auch auf Kreisebene beteiligen kann, möglichst schnell gründen Und je mehr junge Menschen sich beteiligen, desto besser“, so Angela Sprink abschließend.