Neviges Die Bahn plant langfristig neue Übergänge

Neviges. · Die Neuerungen im Zuge der jüngsten Fahrplanumstellung auf der Schiene klappten am Montag nicht reibungslos.

Vor dem Bahnübergang Bernsaustraße herrscht schon seit langer Zeit regelmäßig Chaos: Hier musste ein Linienbus seine Fahrt unterbrechen, genervte Autofahrer wendeten, und die S-Bahn nach Wuppertal blieb sicherheitshalber stehen, bevor sie ihre Fahrt fortsetzte.

Foto: Ulrich Bangert

Ob Bahnfahrer oder Autofahrer – über die Bahn kann fast jeder so seine Geschichten erzählen. Am Sonntag trat der neue Fahrplan in Kraft: Die Linie S 9 wird nun durch Abellio betrieben. Das Tochterunternehmen der Niederländischen Staatsbahn setzt neue Fahrzeuge im 30-Minuten-Takt zwischen Wuppertal Hauptbahnhof und Gladbeck-West ein. Zwischen Essen Hauptbahnhof und Wuppertal Hauptbahnhof wird der Takt der S 9 montags bis freitags durch die neue und schnellere Linie RE 49 verdichtet, die von Wesel über Oberhausen und Essen nach Wuppertal fährt und dabei nicht an jedem Bahnhof hält; so wird am Rosenhügel durchgefahren.

Der Auftakt war alles andere als gelungen: An den neuen Triebwagen gab es Störungen an den Türen, in Oberhausen sorgte ein Oberleitungsschaden für Verspätungen beim RE 49, die sich auf die S 9 auswirkten. Die Aufregung in den Sozialen Netzwerken ist groß, Bahnkunden aus Neviges bezeichnen die Umstellung als „Flop“ oder „Katastrophe“.

Wer mit dem Auto unterwegs ist, hat auch so seinen Ärger, wenn mal wieder die Schranken an der Bernsaustraße und der Kuhlendahler Straße mitunter stundenlang geschlossen bleiben, bis Techniker von DB-Netz die Störung behoben haben. Gastronom Walter Stemberg kann ein Lied davon singen, wenn Gäste nicht bis zum Restaurant der Familie durchkommen. „Genervte Autofahrer drehen auf der Stelle und beschädigen dabei ihre Wagen“, hat der Koch beobachtet, ganz zu schweigen von wagemutigen Autofahren, die sich zwischen die geschlossenen Halbschranken hindurchschlängeln.

August-Friedrich Tonscheid, Fraktionsvorsitzender von Velbert anders im Stadtrat, steht wegen diesem Thema seit mehr als fünf Jahren mit dem DB-Vorstand im Kontakt. Bahn-Vorstandsmitglied Richard Lutz ließ auf den jüngsten Brief des Nevigesers jetzt durch den Konzernbeauftragten Werner J. Lübberrink antworten. Der stellte den bekannten Zustand dar: Es handele sich um eine durch ein Stellwerk fernüberwachte Anlage, ein annähernder Zug gebe einen Impuls für den Schließvorgang. Sollte ein Fehler auftreten, erhalte der Zug keine Freigabe. Nur unter zusätzlichen betrieblichen Sicherungsmaßnahmen dürfe ein Schienenfahrzeug mit Schrittgeschwindigkeit den Bahnübergang passieren. Im Übrigen weisen aus Sicht der Deutschen Bahn die aus der Bahnübergangstechnik begründeten Störfalle „keine auffallend hohe Anzahl auf“.

Schon vor Jahren hieß es,
Lösung stehe kurz bevor

Die Antwort stellt August-Friedrich Tonscheid überhaupt nicht zufrieden. „Das ist ungeheuerlich“, so der Ratsherr, der sich daran erinnern kann, dass sich vor Jahren der damalige Landtagsabgeordnete und stellvertretende Bürgermeister Volker Münchow (SPD) um das Thema kümmerte, dem man sagte, das eine Lösung bevorstehe. „Jetzt werde ich unsere Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese und Peter Beyer bitten, in der Sache vorstellig zu werden, die sind in Berlin näher dran“, kündigt Tonscheid dan.

Immerhin hat man bei der Deutschen Bahn das Schreiben von August-Friedrich Tonscheid zum Anlass genommen, die strategische Erneuerungsplanung zu überprüfen. Das Unternehmen teilte mit: „Die Anlagen Bernsaustraße und Kuhlendahler Straße sind jetzt Teil unseres BÜ-Erneuerungsprogramms und werden langfristig erneuert. Einen genauen Zeitpunkt können wir aktuell noch nicht benennen. Entsprechend der aktualisierten Planung für die Strecke sollen noch weitere Bahnübergänge erneuert und zwei Brückenbauwerke errichtet werden.“