Wülfrath Einzelhändler stellen sich auf neue Lage ein

Wülfrath · Nach vier Wochen coronabedingter Schließung durften am Montag einige Geschäfte wieder ihre Türen für die Kunden öffnen.

Einzelhändlerin Beate Altmann hat ihren Verkaufsraum mit Flatterband abgesperrt, damit Kunden den notwendigen Abstand zueinander einhalten.

Foto: Tanja Bamme

. Seit vergangenem Montag dürfen in Nordrhein-Westfalen wieder Geschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern öffnen. Auch für den Wülfrather Einzelhandel bedeutet die Änderung der Corona-Verordnung eine langsame Rückkehr zum früheren Verkaufsalltag. Und in der Tat, bereits in den Vormittagsstunden schien am vergangenen Montag die gespenstische Leere der zurückliegenden Wochen in der Fußgängerzone vergessen zu sein. „Wir sind froh, dass wir den Laden wieder öffnen können“, versicherte Beate Altmann, Inhaberin des Juweliergeschäfts Paul Koch an der Wilhelmstraße. Gemeinsam mit einer weiteren Mitarbeiterin steht sie nun wieder täglich im Laden.

Notwendige Hygienevorkehrungen wurden in ihrem Geschäft getroffen: Jeder Kunde muss einen Mundschutz tragen, und mehr als zwei Kunden gleichzeitig im Laden sind nicht gestattet. „Sowohl meine Mitarbeiterin als auch ich sind Risikopatienten. Sicherheit geht bei uns ganz klar vor“, sagte Beate Altmann, die Verkaufs- und Kassenbereich mit Flatterband abgesperrt hat.

Auch bei Dirk Schlüter vom gleichnamigen Genießertreff wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden. „Bei uns kann lediglich ein Kunde den Laden betreten“, stellte er fest. Als Zeitschriften- und Tabakhandel durfte Dirk Schlüter seinen Betrieb auch in den vergangenen Wochen für die Kunden öffnen. „Mir ist dabei aufgefallen, dass vermehrt Menschen ihre Einkäufe dort erledigen, wo sie wohnen. Ich würde mir wünschen, dass diese Entwicklung anhält“, stellt er fest.

Mit der Öffnung der Verkaufsflächen mussten die Einzelhändler schnelle Lösungen für sich und ihre Kunden entwickeln. Warteschlangen vor den Geschäften sollen möglichst vermieden werden. Doch auch die Abstände in den Verkaufsräumen müssen eingehalten werden. Vor dem Bekleidungsfachgeschäft „Cruse“ werden die Kunden bereits im Eingangsbereich auf die Anstandsregelungen hingewiesen, ein Desinfektionsmittel steht zur Händedesinfektion bereit. Wenige Meter weiter im Modegeschäft „Le Clou“ von Ulrike Schmitz gelten die Abstandsregeln. „Wir haben auch im Kabinenbereich genügend Platz, sodass unsere Kunden ausreichend Abstand halten können“, erklärte die Inhaberin. Dass die Schließung gegen die Ausbreitung des Virus gut und notwendig war, wollte die Einzelhändlerin nicht abstreiten. „Doch mit der Öffnung wird der Alltag sicher nicht schnell zurückkommen. Wir werden uns noch lange mit diesen neuen Regeln auseinandersetzen müssen“, bemerkte Ulrike Schmitz.

Melitta und Armin Reich genossen einen Kaffee in der Sonne. „Es ist schön, wieder Menschen in der Fußgängerzone zu sehen“, freute sich das Paar. „Seit Wochen wirkte die Stadt wie ausgestorben.“ Mit Mundschutz, Handschuhen und Desinfektionsmittel wagten sich die beiden Wülfrather zum Einkaufen in die Stadt. „Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden.“

Während des ersten Öffnungstages trifft man auch Gesichter aus der Verwaltung in der Fußgängerzone. Anja Haas von der städtischen Wirtschaftsförderung sowie Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn wollten sich persönlich einen Überblick über den Verkaufstag verschaffen. „Eigentlich habe ich mit mehr Menschen in der Fußgängerzone gerechnet“, wunderte sich Anja Haas nach ihrem Rundgang. Nach ersten Gesprächen mit den Ladenbetreibern vermeldete Sebastian Schorn jedoch eine positive Resonanz: „Nicht nur die Geschäfte haben sich sehr schnell und gründlich auf die Neuerung eingestellt, auch die Kunden gehen verständnisvoll mit der Situation um.“