Velbert Glaubensbekenntnisse im Schatten des Nevigeser Mariendoms
Neviges · Die Wanderausstellung „Promis glauben“ macht bis Mitte August in Neviges Station.
„Für mich ist jedes Konzert ein Gebet, mein Dank an Gott, dass ich meiner Berufung folgen darf“, sagt Anne-Sophie Mutter. Die Star-Geigerin ist eine von rund 150 Prominenten, die in der Ausstellung berichten, was sie zu Glaube, Gott und Kirche denken und erfahren haben. Sportler und Wissenschaftler, Politiker und Journalisten, Wirtschaftsbosse, Pop- und Fernsehstars verschiedener Konfessionen – kaum ein Name, den man nicht kennt: Wolfgang Niedecken („Home is where the Dom is“) und Claus Hipp finden sich ebenso in der Reihe wie Stefanie Hertel, Angela Merkel oder Weltfußballer Lionel Messi. Bekenntnisse, die man nicht unbedingt erwartet: „Wenn du in dieser Kirche mal drin warst, mit ihr groß geworden bist, zieht es dich immer wieder dahin zurück. Sie wissen schon: einmal Katholik, immer Katholik“, sagt zum Beispiel Rockstar Bruce Springsteen. Ein Fußballer steuerte übrigens vor zehn Jahren den entscheidenden Beitrag zu dem Schulprojekt bei, das Ausgangspunkt für die Ausstellung wurde: Der Münchener Religionslehrer Markus Kosian wollte das von jungen Menschen oft gepflegte Vorurteil nicht hinnehmen, dass Religion out, Religionsunterricht unnötig und langweilig sei. Um den Unterricht spannender zu machen, zeigte Kosian seinen Schülern ein Interview von Fußballtrainer Jürgen Klopp, in dem dieser über seinen Glauben spricht. „Plötzlich war von Langeweile keine Spur mehr und das Interesse geweckt, sich selbst zum eigenen Glauben zu positionieren. Die Idee zum Projekt war geboren“, erläutert dessen Gründer Kosian auf der Internetseite von „Promis glauben“. Mit dem Religionspädagogischen Zentrum Bayern und der Uni Bamberg stieß das Projekt auch auf wissenschaftlicher Seite auf Interesse: „Die Auseinandersetzung mit Statements prominenter Persönlichkeiten motiviert Schülerinnen und Schüler, sich mit ihrem Glauben, ihrem persönlichen Wertekompass sowie mit existenziellen Fragen wie ,Was ist mir wirklich wichtig?‘ oder ,Wofür stehe ich ein?‘ zu beschäftigen und sich darüber auszutauschen“, so Kosian.
Mit Entwicklung und Ausbau des Projektes war die Ausstellung im vergangenen Jahrzehnt nicht nur in Dutzenden von Schulen, sondern zunehmend auch in Kirchen, Gemeindehäusern und anderen öffentlichen Orten zu Gast. Dass sie nun in Neviges und Tönisheide zu sehen ist, haben Johanna und Michael Winzen angeregt. Die Nevigeser besuchten die Bilderschau vor einem Monat in der Ratinger Gemeinde St. Peter und Paul und schlugen vor, diese in den Wallfahrtsort zu holen. Nach Rücksprache mit ihrer Gemeinde nahm das Paar Kontakt mit den Initiatoren der Ausstellung in München auf: „Das lief ganz unkompliziert“, berichtet Johanna Winzen. Kurz darauf trafen aus der bayrischen Landeshauptstadt zwei Pakete mit den 150 laminierten, bebilderten Statements der Promis ein. Diese haben die Winzens nun gemeinsam mit Mitgliedern des Pfarrgemeinderates aufgehängt – zwei Drittel werden in den Fenstern des Pilgersaales am Mariendom präsentiert, die übrigen auf Tafeln im Eingangsbereich der Tönisheider Kirche St. Antonius: „Wir werden die Bilder in den nächsten Wochen an den beiden Standorten durchtauschen. Es lohnt sich also, öfter mal vorbeizuschauen“, sagt Tekla Lukannek. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates dankt Johanna und Michael Winzen im Namen des Gremiums: „Wir freuen uns sehr, dass sie die Ausstellung nach Neviges geholt haben.“ Ergänzend findet ab 21. Juli jeweils mittwochs um 20.30 Uhr in der Wallfahrtskirche eine Abendmeditation, basierend auf den Aussagen einiger Prominenter statt.