Feuerwache Wülfrath „Hoffe, dass Wache in fünf Jahren fertig ist“

Wülfrath · Kreisbrandmeister Torsten Schams sieht die Notwendigkeit, dass die Freiwillige Feuerwehr ein modernes Domizil bekommt.

Das ehemalige Bahnhofsgelände könnte als Standort der Feuerwache das geplante Gerätehaus überflüssig machen.

Foto: WZ/Andreas Reiter

Nachdem das ehemalige Bahnhofsgelände als Standort für eine neue Feuerwache in den Fokus gerückt ist (die WZ berichtete), sind nun einige Hürden zu bewältigen, bis das Gebäude tatsächlich realisiert werden kann. Der Standort muss endgültig geklärt, eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, ein Bebauungsplan aufgestellt und Baurecht geschaffen werden. Ganz oben auf der Agenda steht, ob das immer noch im Raum stehende Gerätehaus am Rotdornweg, das mittlerweile auf 1,7 Millionen Euro taxiert wird, angesichts des neuen Standorts der Hauptfeuerwache entbehrlich wird. „Bringe ich die Wache zu den Feuerwehrleuten, oder bringe ich die Feuerwehrleute zur Wache?“, fasst Kämmerer Rainer Ritsche die Gretchenfrage im Gespräch mit der WZ zusammen.

Wülfrath hat eine leistungsfähige Freiwillige Feuerwehr

Grundlage ist der Brandschutzbedarfsplan. Dieser schreibt unter anderem vor, dass Hilfsfristen eingehalten werden, also Zeiten, in denen eine ausreichende Zahl an Funktionen vor Ort sein muss, wie es in der Feuerwehrsprache heißt. Zehn Wehrleute – ein Trupp zum Feuerlöschen, einer zur Menschenrettung mit Leitern, zum Fahrzeugführen und -bedienen sowie zur Selbstsicherung – müssen acht Minuten nach der Alarmierung parat stehen, sechs weitere fünf Minuten später. Ein Manko: Wenn die Feuerwehrleute in ihren Privatwagen zur Wache fahren, sind dies keine Blaulichtfahrten, sondern Anfahrten gemäß der Straßenverkehrsordnung, wie Kreisbrandmeister Torsten Schams im Gespräch mit der WZ erklärt. Das Umziehen wiederum dauere keine zwei Minuten.

Der Kreis Mettmann hat als Aufsichtsbehörde die Pflicht, die Leistungsfähigkeit der Wehren zu überprüfen und zu bewerten, so auch die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath. „Sollte es Defizite geben, stehen wir beratend zur Seite, wenn alles gut ist, ist die Wehr eine reine kommunale Aufgabe“, sagt Torsten Schams. Wülfrath attestiert er, „eine leistungsfähige Freiwillige Feuerwehr“ zu haben. „Es ist zu begrüßen, dass kleine Städte wie Wülfrath und Heiligenhaus Konzepte für Freiwillige Feuerwehren schaffen“, so der Kreisbrandmeister. Die Kalkstadt müsste bei Einrichtung einer hauptberuflichen Wache zusätzlich zu den Ehrenamtlern mit Personalkosten von bis zu zwei Millionen Euro rechnen, schätzt Torsten Schams. Das verhindert bisher eine Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf, die allerdings keine Garantie für alle Zeiten beinhalte.

Für kleine Kommunen sei es generell schwer, hauptamtliche Feuerwehrkräfte in die Stadt zu locken. Die Aufstiegschancen seien im Vergleich zu großen Städten begrenzt, auch die Konkurrenz um Fachkräfte bei Handwerk und Industrie mache sich verstärkt bemerkbar. „Eine Bewerbung bei der Feuerwehr setzt Idealismus voraus“, weiß der Kreisbrandmeister. Solche Bewerber seien ihm auch lieber als welche, die monetäre Gründe für die Berufswahl in den Vordergrund stellen.

Mit Blick auf die Wülfrather Feuerwache hofft Torsten Schams, „dass sie in den nächsten fünf Jahren fertig sein wird“. Er vergleicht dies mit ähnlich gelagerten Baumaßnahmen, zum Beispiel in Haan, Langenfeld und Ratingen. Für die neue Kreisleitstelle neben der Kreispolizeibehörde in Mettmann hätten die Planungen 2015 begonnen, und mit der Fertigstellung rechne man 2021. „Und dieses Projekt treiben wir mit Hochdruck voran“, versichert Torsten Schams.

Für Wülfrath sei es wichtig, die neue Feuerwache so zukunftsfähig zu gestalten, dass sie auch noch in 50 Jahren genutzt werden kann. „Das ist das normale Zeitfenster für solche Projekte“, sagt der Kreisbrandmeister. Die Einsatzfahrzeuge würden immer größer. Deckenhöhen von fünf Metern seien genauso mittlerweile Standard wie Durchfahrtsbreiten von knappen vier Metern. Die Dimensionen insgesamt müssten zudem mindestens für eine 100 Personen starke Feuerwehr ausgerichtet werden. Der Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen beträgt nach Angaben des Kreisbrandmeisters vier bis fünf Feuerwehrleute pro 1000 Einwohner. Wichtig sei es auch, an die Schaffung von Wohnraum in der Nähe zu denken. Für letzteres gebe es aber „Signale aus Wülfrath, dass ein Mehrfamilienhaus in der Gesamtplanung eine Rolle spielt“.