Wülfrath „Das mache ich doch mit links“

Wülfrath. · Jutta Bassing wünscht sich Ausstellungen und einen Mal-Treff im „WIR“-Haus.

Jutta Bassing mit ihren beiden Werken „Elefantös“ und dem Porträt „Barbara Liesenhoff-Puppel“.

Foto: Reiner Bassing/Bassing

Während des Lockdowns mangelt es auch Wülfrather Künstlern an Ausstellungsmöglichkeiten. Ihnen bietet die WZ im Zuge der Serie „Kreatives Wülfrath“ ein Forum. Heute nutzt diese Chance Jutta Bassing, die am Rosenmontag 1958 in Mettmann geboren wurde.

 Wann und wie wurde bei Ihnen das Interesse geweckt, künstlerisch aktiv zu werden?

Jutta Bassing: Als Jugendliche habe ich schon ganz gerne gezeichnet und gemalt. Dieses Hobby rückte jedoch während meiner Ausbildung und Arbeit als Hauptschullehrerin in den Hintergrund.

Wie verlief Ihr künstlerischer Werdegang?

Bassing: 1997 hatte ich einen Schlaganfall. Eine rechtsseitige Lähmung und Sprachverlust waren die Folge. 2004 war ich soweit, dass ich wieder malen wollte, allerdings mit der absolut ungeübten linken Hand. Die ersten Bilder waren für den Papierkorb. Mit der Zeit wurde es jedoch besser. Gleichzeitig begann ich Neues zu entdecken, zum Beispiel Acrylfarbe und Kohle. 2008 lernte ich die Künstlerin Barbara Liesenhoff-Puppel kennen, die mir bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 einiges beibrachte. Wir waren zum Schluss noch vier Frauen, die bei Barbara Liesenhoff-Puppel gemalt, gedruckt, getöpfert oder mit Pappmaché gearbeitet haben.

Gibt es künstlerische Vorbilder?

Bassing: Meine künstlerischen Vorbilder sind Frauen aus meinem Freundeskreis.

Was ist Ihre bevorzugte Technik?

Bassing: Zu Beginn habe ich hauptsächlich mit Bleistiften, Gouache und Pastellkreiden gezeichnet und gemalt, dann kamen Kohle und Acryl dazu. Seit 2008 arbeite ich mit diversen Buntstiften, Aquarell-Farben, Kugelschreibern, Ölstiften und Ölfarben auf diversen Papieren, Pappen, Packpapier, Planen, Zeitungen oder Steinen.

Wann haben Sie das erste Mal ausgestellt?

Bassing: 2016 habe ich diesbezüglich bei der Stadt Wülfrath angefragt, meine erste Ausstellung im Febrauar 2017 im Rathaus hatte dann den Titel „Das mach ich doch mit links!“. Weitere folgten, etwa 2017/18 und 2019 in der Praxis von Dr. Winkelmann oder 2018 bei der Sozialpsychiatrischen Gesellschaft Niederberg in Velbert. Zum vorerst letzten Mal ausstellen konnte ich von Ende März bis Ende Juni 2020 bei „Geschöpfe Gottes“ in der evangelischen Kulturkirche an der Tiegenhöfer Straße.

Inwieweit beeinflusst die Corona-Pandemie Ihre Arbeit?

Bassing: Durch Corona ist jetzt natürlich auch die Arbeit in der Gruppe nicht möglich, die immer sehr inspirierend war und zu kontinuierlichem Arbeiten anregte.

Könnte auch das „WIR“-Haus als Vereinshaus im ehemaligen VHS-Gebäude an der Wilhelmstraße Raum für eine Werkschau bieten?

Bassing: Zur Zeit arbeite ich nur zu Hause. Es käme mir sehr entgegen, wenn es im „Wir“-Haus nach Corona nicht nur Ausstellungsräume, sondern auch einen Arbeitsraum gäbe, in dem man sich mit vier bis fünf Personen zum Malen treffen könnte.