Wülfrath Kreisel-Umbau: Chaos auf Umleitungsstrecke

Wülfrath. · Kaum ist die Route eingerichtet, muss sie auch schon nachgebessert werden. Stau in der City, Lastwagen fahren sich fest.

Die Baustelle am Kreisverkehr nimmt seit gestern Gestalt an.

Foto: grafik

Willi Nickel zieht die Augenbrauen hoch. „Das ist eine haarige Angelegenheit hier“, sagt der Anwohner und deutet auf den Abzweig von der Mettmanner in die Mühlenstraße: Dort biegt gerade ein Lastwagen ein. Sekunden später wird er sich festfahren. Ein Mitarbeiter der Entsorgungsfirma Awista springt vom nachfolgenden Müllfahrzeug und hilft dem Solinger Lkw-Fahrer beim Rangieren: „Ich liebe es“, sagt er ironisch und verdreht die Augen.

Am Donnerstagmorgen haben die Umbauarbeiten für den Kreisverkehr Flandersbacher/Mettmanner Straße begonnen. Die Kreuzung ist ein neuralgischer Punkt für die Verkehrsführung in Wülfrath; und naturgemäß sorgen die Sperrungen und Umleitungsregelungen für Verwirrung und Chaos. „Seit 6 Uhr morgens ist das hier eine Katastrophe. Fünf Lkw standen hier schon quer und mussten wenden“, berichtet ein Anwohner.

Als ein Knackpunkt scheint sich insbesondere die Durchfahrt auf der Mettmanner Straße in Richtung Norden zu entwickeln. Denn die ist in Höhe des Kreisverkehrs gesperrt. Die Autos werden über die Mühlenstraße in Richtung Innenstadt umgeleitet. Problem nur: Die Mühlenstraße ist eine Spielstraße und mit entsprechenden Verkehrshindernissen wie aufgepflasterten Bauminseln gestaltet. Lastwagen kommen hier, wenn überhaupt, nur unter erschwerten Bedingungen durch. So wie der Tanklaster aus Viersen, der es immerhin bis zur Gartenstraße geschafft hat. Dort aber hält er sein Fahrzeug an und springt vom Bock. „Wie geht’s denn jetzt weiter?“, fragt er einen Bauarbeiter. Der aber weiß nicht Bescheid, weil er nicht aus Wülfrath kommt. Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes ist vor Ort und erläutert den weiteren Weg über die Velberter Straße. Doch die Anwohner regen sich auf: „In der Mühlenstraße stehen keine Umleitungsschilder. Die wissen gar nicht, dass sie auf die Gartenstraße müssen“, sagt eine Nachbarin. „Und an die Schrittgeschwindigkeit hält sich auch keiner.“ Der Lkw-Fahrer aus Viersen unterhält sich inzwischen mit einem Berufskollegen. „Da musst du aber aufpassen, da sind Höhenunterschiede in der Fahrbahn“, rät er ihm. Der Lkw-Fahrer aus Viersen schüttelt den Kopf. „Das war jetzt schon haarscharf“, sagt er. Für die Anwohner ist klar: Über Mühlen- und Gartenstraße dürfte eigentlich überhaupt kein großer Lkw fahren. „Hier müssten Verbotsschilder für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen hin“, fordern sie.

Auf der Goethestraße ging zeitweise nichts mehr. Die Autos standen Stoßstange an Stoßstange auf der Umleitung.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Eine Umleitung wäre unter anderem über die Goethestraße möglich, regt Hartwich Kaiser an, der in dem Viertel soeben verzweifelt einen Parkplatz gesucht hat. Die ist aber mit Beginn der Bauarbeiten völlig überlastet: Radio Neandertal meldet bereits in den Morgen-Nachrichten Stau. „Die ganze Stadt ist zu“, ruft eine Frau, die gerade mit ihrem Einkaufskorb in die Mühlenstraße kommt, „und die Goethestraße auch“. Sebastian Schorn, Leiter des Ordnungsamtes, weitere Mitarbeiter seines Fachbereichs und Verantwortliche von Straßen NRW stehen am Kreisverkehr und beraten. Schorn will noch keine Auskunft geben, möchte sich selbst erst ein Bild machen. „Wir stehen hier gerade, um nachzusteuern“, sagt er. Kurze Zeit später marschiert die Gruppe zur Mühlenstraße. Dort ist zu beobachten, dass sich der Begegnungsverkehr gegenseitig behindert – es gibt kein Vor und kein Zurück mehr. „Wir könnten hier eine Einbahnstraßenregelung in Richtung Innenstadt einrichten“, schlägt Schorn vor, die anderen nicken.

Sicherheitsbarrieren vor dem Ausgang des Generationenparks

Und noch während der Tross weiter in Richtung Gartenstraße geht, fährt ein orangefarbener Lieferwagen herbei und lädt Sicherheitsbarrieren aus. Mitarbeiter montieren sie am Ausgang des Generationenparks In den Banden. Von dort aus ist also ab sofort keine Passage zur Mühlenstraße mehr möglich – zu groß die Gefahren durch das hohe Verkehrsaufkommen. Die Anwohner, die auf den Bürgersteigen stehen, nicken. „Gerade für die Kinder ist das richtig“, sagen sie. Für das Chaos am Morgen in ihrer Straße haben sie hingegen kein Verständnis: „Das muss man doch sehen, dass Lkw hier nicht durchfahren können. Das muss man doch schon vorher einplanen“, werfen sie der Stadtverwaltung vor.

Die teilte in einer Presseerklärung am Donnerstagabend mit, dass nachjustiert wird (siehe nebenstehender Text).