Landjugend meistert Herausforderung

Innerhalb eines Tages musste ein maroder Kletterturm entsorgt werden. So lautete die Wette mit dem Bürgerverein Düssel.

Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Ein bisschen mogeln war erlaubt. Schon um Viertel vor zehn war das Dach abmontiert und konnte zum Abtransport auf den Hänger geladen werden. Ohne auf die Uhr zu schauen, wurde mit großen Hämmern auf das morsche Holz eingekloppt, ein bisschen Spaß mit der guten Sache verbinden. Denn der Kletterturm auf dem Düsseler Dorfanger musste weg. Zu lange war er Wind und Wetter ausgesetzt gewesen, die Standsicherheit war nicht mehr gewährleistet.

Alles begann mit einer Wette: Der Bund der Deutschen Landjugend hatte seine Ortsvereine aufgerufen, mit Politik und Wirtschaft, mit Verwaltung oder Verbänden Wetten abzuschließen, welche guten Taten die Jugendlichen in einer bestimmten Zeit schaffen würden. Gefördert vom Bundesfamilienministerium soll der Aktionstag Aufmerksamkeit und Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit der Landjugend fördern. In Wülfrath hatte der Bürgerverein Düssel mit Lisa Niermann von der Landjugend Wülfrath-Aprath gewettet, dass sie es nicht schaffen, am 10. Oktober zwischen 10 und 18 Uhr den alten Kletterturm mit Rutsche abzubauen, die Fundamente zu entfernen und den kompletten Sand des Dorfangers abzutransportieren.

„Die Aktion ist gut für unsere Gruppendynamik“ sagt Landjugendliche Tanja Schreiber. „Wir zeigen, dass wir nicht nur Partys machen, sondern auch arbeiten können.“ Alle hatten sich T-Shirts mit Vereins-Logo übergestreift und waren eifrig bei der Sache. Wann sonst kann man sich schon mit Vorschlaghammer und Brecheisen austoben?

Tanja Schreiber, Landjugend

Auch die Familien halfen mit. Sie stellten ihre Hofmaschinen zur Verfügung, denn ohne schweres Gerät lassen sich Betonfundamente kaum ausheben. Eine Viertelstunde vor Ablauf der Zeit war tatsächlich alles geschafft, sogar die 75 Tonnen Sand in die Container geschaufelt. Damit hat Michael Becker vom Bürgerverein seine Wette verloren und muss eine Grillparty für die Jugendlichen organisieren.

Nun ist die Stadt am Zug. Ein neuer Kletterturm muss gebaut werden, denn laut Spiel- und Freiflächenkonzept sollen alle Spielplätze zu „Nachbarschaftsplätzen“ aufgewertet werden. Spielgeräte werden regelmäßig geprüft und bei Bedarf, wie in diesem Fall, ersetzt. Für den neuen Turm hat das Jugendamt ein Budget von 9000 Euro zur Verfügung gestellt. Drei Firmenhaben Entwürfe vorgestellt. Die Ergebnisse sind auf dem Dorfanger ausgehängt und stehen für alle Bürger zur Abstimmung. Außer Konkurrenz steht der „Wunschtraum des Spielplatzpaten“, ein Entwurf mit geschlossener Fassade und gekurvtem Spitzdach. Dieser Turm ist mit 11 276 Euro veranschlagt und könnte nur realisiert werden, wenn sich für die Mehrkosten freiwillige Sponsoren einfinden würden.

„Spielflächen sind wichtig für Wülfrath“ sagt Angela Sprink von der Abteilung Kinder- und Jugendförderung. „In den letzten Jahrzehnten ist zu viel abgebaut worden“. Im März soll der neue Kletterturm stehen.