Wülfrath Lösung für den Zeittunnel kommt in Sicht

Wülfrath. · Die Gründung einer Genossenschaft könnte für den Zeittunnel ein Weg in die Zukunft sein. Der Förderverein will das prüfen.

Ist die Gründung einer Genossenschaft die Rettung für den Wülfrather Zeittunnel? Ulrich Becker (l.) und Martin Fornefeld sagen „ja“.

Foto: Tanja Bamme

Im Dezember vergangenen Jahres sprach sich der Rat mehrheitlich dafür aus, die Trägerschaft des Zeittunnels zum 31. Dezember 2020 auslaufen zu lassen. Ein herber Schlag für den Förderverein Zeittunnel Wülfrath, der sich unmittelbar nach Bekanntgabe auf die Suche nach Alternativen begab. „Uns war klar, dass es keinen neuen Träger geben wird“, schildert Ulrich Becker am Mittwoch anlässlich der jährlichen Mitgliederversammlung.

Der erste Vorsitzende hat sich trotzdem nicht entmutigen lassen und gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Martin Fornefeld einen anderen Unternehmensgedanken verfolgt. So könnten sich die beiden Herren als letzten Rettungsanker die Gründung einer Genossenschaft vorstellen. Mit Hilfe einer ausführlichen Präsentation eröffnete Fornefeld den rund 20 anwesenden Fördervereinsmitgliedern die Hintergründe der Idee. Vorteile sehen die beiden Vorstandsmitglieder zahlreiche.

So könnte man durch den Verkauf von Genossenschaftsanteilen die Identifikation der örtlichen Bürger und Unternehmen mit dem Wülfrather Kleinod steigern. „Zudem ist eine Genossenschaft einfach zu gründen und zu unterhalten“, erklärt Martin Fornefeld, der in seinem beruflichen Alltag schon zahlreiche Genossenschaftsgründungen begleiten durfte.

Ausgereift ist der Gedanke aber noch nicht. Zunächst galt es, die Reaktion der Mitglieder einzufangen, um sich bei positiver Resonanz an die Feinplanung zu begeben. „Auch sind noch viele Fragen offen, die es zu klären gilt“, weiß Becker. Eine der wohl wichtigsten Fragen dürfte lauten, wie die Finanzierung zukünftig gesichert werden soll. Bleibt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) auch nach dem Trägerwechsel noch Fördergeldgeber? „Erste Gespräche sind positiv verlaufen“, können die Ideengeber berichten. Da eine Genossenschaft im Geschäftsjahr kostendeckend arbeiten muss und die Bewirtschaftung (Museum, Gastronomie, Museumsshop) eben jene Kostendeckung gewährleisten sollte, sehen Martin Fornefeld und sein Mitstreiter die Lösung nur in einem radikalen Kurswechsel. Mehr Raum für Sonderausstellungen, ein überarbeiteter und ansprechender Museumsshop (auch mit Onlinehandel), Senkungen der Personalkosten und eine Optimierung der Raumplanung sind vorgesehen. „Fest steht, eine Genossenschaft funktioniert nicht, wenn wir in dieser Form weiter agieren“, ist sich Fornefeld sicher.

In der anschließenden Diskussion erläuterte SPD-Ratsfrau Bettina Molitor ihre Bauchschmerzen, besonders in Bezug auf die finanzielle Herausforderung. Wenig optimistisch zeigte sich diese, ob eine Genossenschaft das Kostenvolumen von 200 000 Euro – so viel kostet die Unterhaltung des Museums jährlich – tatsächlich stemmen kann. Auch scheint es für die Politikerin eine große Hürde zu sein, die Fraktionen von dem Gedanken einer Genossenschaft zu überzeugen und genügend Unterstützer für den Kauf von Anteilen zu finden. Bürgermeisterin Claudia Panke stimmte den Sorgen zu. „Wir müssen für diese Idee politisch werben.“

Schlussendlich sprachen sich jedoch alle dafür aus, dass die Herren Fornefeld und Becker das Konzept durch Zahlen und Fakten weiter vervollständigen. Im nächsten Schritt sollen die Fraktionen über die Planungen informiert werden. „Zudem wäre es sinnvoll, im Herbst eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um über den aktuellen Sachstand zu informieren“, schätzen die beiden Planer.