Neues Wohnprojekt schafft Raum für das Alter

Anlage an der Langenberger Straße verbindet betreutes Wohnen mit Tagespflege. Bewohner können ab dem 1. Oktober einziehen.

Foto: Martin Möller/JB Herne

Velbert. Ein neues Projekt an der Langenberger Straße 91 setzt Maßstäbe für das selbstbestimmte Wohnen im Alter — für den Kreis und darüber hinaus. Am 1. Oktober nimmt nach dem Bezug von fünf barrierefreien Wohnungen im betreuten Wohnen und der Tagespflege der dritte und letzte Baustein im „Wohnprojekt 91“ die Arbeit auf — eine moderne, anbieterverantwortete Wohngemeinschaft für acht Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf.

Die Entwicklung eines der ersten Gebäude dieser Art in NRW wurde vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) begleitet. Investor ist der Spar- und Bauverein Velbert (siehe Kasten). Anbieter der Tagespflege und Wohngemeinschaft ist der ambulante Pflegedienst von Eva und Peter Lange. Das für 3,4 Millionen Euro errichtete Gebäude ist barrierefrei. Im Erdgeschoss befindet sich auf 400 Quadratmetern Fläche die Tagespflege-Einrichtung mit 24 Plätzen. Sie verfügt über eine Terrasse und Garten. Im zweiten Stock gibt es fünf rollstuhlgerechte Wohnungen mit Balkon. Für diese steht die Verleihung des „Gütesiegels Betreutes Wohnen“ durch das Kuratorium für Betreutes Wohnen NRW unmittelbar bevor.

Im ersten Obergeschoss bilden acht Appartements zu je 23 Quadratmetern mit eigenem Duschbad die Wohngemeinschaft. Den Bewohnern stehen ein Gemeinschaftsbereich und ein Balkon zur Verfügung. Bemerkenswert ist der Pflegeschüssel für diese Einrichtung: Die Mieter werden rund um die Uhr von Pflegekräften betreut, tagsüber von zwei und nachts von einer. Außerdem werden sie von einer Alltagsbegleiterin unterstützt. Sie begleitet die Senioren bei Spaziergängen, kocht, singt, liest und spielt mit ihnen. Der Aufenthalt in der Wohngemeinschaft kostet zwischen 2400 und 2600 Euro pro Person und Monat.

Auf die Eröffnung der WG wurde lange gewartet. Grund war die sich verändernde Gesetzeslandschaft, die dem Bauherren und dem Anbieter immer neue Hausaufgaben hinsichtlich Grundriss, Brandschutz und Ausstattung bescherte. Das hatte auch Auswirkung auf die Baukosten, die um 600 000 Euro verteuerten, sagt Genossenschaftschef Klaus Jaeger. Auch die Verhandlungen mit der Sozialverwaltung brauchten Zeit. „Dafür verfügen wir jetzt über eine der modernsten Wohngemeinschaften, die alle Maximalforderungen des Anfang 2015 vom Land verabschiedeten Wohn- und Teilhabegesetzes erfüllt“, sagt Peter Lange, Geschäftsführer des Pflegedienstes. HBA