Neviges bietet mehr Angebote für Einzelpilger an
Franziskaner stellen sich mit neuen, offenen Veranstaltungen auf den Trend zur Individualisierung ein.
Velbert-Neviges. Als im Oktober 1681 der Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg, nach schwerer Krankheit nach Neviges pilgerte, war nicht absehbar, dass diese Wallfahrt den Grundstein legte, das kleine Dorf, eine Burg der Reformation, zum bedeutenden Ort der Marienverehrung zu machen. Am 1. Mai eröffnet Joachim Kardinal Meisner die 333. Wallfahrtszeit unter dem Motto „Bringt eure Bitten mit Dank vor Gott“.
Zwar stehen weiterhin viele traditionelle Wallfahrten wie etwa der Dülmer auf dem Programm, insgesamt folgten aber auch die Pilger dem Trend zur Individualisierung: „Die Gruppen werden kleiner, es gibt immer mehr Einzelpilger“, ist die Erfahrung von Wallfahrtssekretär Bruder Peter Fobes. So gibt es an fünf Samstagen mit dem „Pilger-Oasen-Tag“ ein Angebot für Einzelpilger, auf Wunsch mit Gesprächsbegleitung.
Ökumenisch offen und ohne Anmeldung findet am 10. Mai erstmals ein „Scherben-Nachmittag“ für alle statt, deren Partnerschaft in die Brüche gegangen ist. Unter dem Motto Franz von Assisis „Wenn es Dir gut tut, dann komm!“ wird zu Domführung, Wortgottesdienst und anschließenden Kaffeetrinken im Pilgersaal eingeladen: „Es geht darum, denen, die in der Trauerphase oder Krise nach einer zerbrochenen Beziehung stecken, neuen Mut für den Lebensweg zu geben“, erläutert Bruder Othmar Brüggemann. Der Wallfahrtsleiter kennt solche Tage aus anderen Gemeinden: „Sie wurden dort gut angenommen“, sagt der Franziskanerpater. Im November ist außerdem ein Nachmittag für alle geplant, deren Partner verstorben ist.
In der Wallfahrtszeit finden außerdem - zum nunmehr vierten Mal - die „Kathedralklänge“, vier Orgelkonzerte zwischen Mai und September statt. Den Anfang macht am 17. Mai die Nevigeser Kirchenmusikerin Tzvetanka Spruck. Einen nicht alltäglichen musikalischen Genuss verspricht im August die Kombination von Orgel und Blockflöte der Erkrather Musiker Ben-David Ungermann und Christian Schröter.