Neviges: Musikvereine setzen sich für den Erhalt der Stadthalle ein
Um die Stadt vor einer Überschuldung zu bewahren, hatte der Kämmerer der Politik vor der Sommerpause ein Sparpaket präsentiert. Er schlägt unter anderem die Schließung der Nevigeser Stadthalle innerhalb von zwei Jahren vor.
Neviges. Chöre und Musikvereine in Neviges wollen für den Erhalt ihrer Stadthalle kämpfen. Dies hat Manfred Hagling, Leiter des Rhythmus-Chors Neviges, in einem Schreiben an Stadtkämmerer Sven Lindemann angekündigt.
Um die Stadt vor einer Überschuldung zu bewahren, hatte der Kämmerer der Politik vor der Sommerpause ein Sparpaket präsentiert. Lindemann will bis 2017 mehr als 60 Millionen Euro einsparen, um den finanziellen Kollaps der Stadt zu verhindern.
In dem Sparkonzept schlägt er unter anderem die Schließung der Nevigeser Stadthalle innerhalb von zwei Jahren vor. Dadurch würde die Stadtkasse jährlich um rund 75.000 Euro Unterhaltungskosten entlastet. Zudem müssten keine Mittel für die Sanierung des Gebäudes (rund zwei Millionen Euro) aufgebracht werden.
Doch für die Musikkultur, schreibt Chorleiter Hagling im Namen der kulturtragenden Vereine in Neviges, sei die Stadthalle unverzichtbar. Ein Stadtbezirk mit 20000 Einwohnern brauche für die vielfältigen Aspekte des sozialen und kulturellen Lebens "ein Haus der Begegnung".
Ohne die Stadthalle hätten die Musikvereine keinen großen Veranstaltungsraum mehr, kritisieren die acht Chöre und Vereine. Der Saal des evangelischen Gemeindehauses, die "Glocke" und die Vorburg fassten jeweils maximal 200 Besucher, "sind also keine Ausweichmöglichkeiten für die kulturtragenden Vereine".
Der Mariendom sowie die anderen Gotteshäuser dürften nur für kirchenmusikalische Konzerte genutzt werden. Geselliges Musikvergnügen vor Tischreihen mit Ausschank und Tanz seien ohnehin nur in der Stadthalle möglich.
Das Forum Niederberg sei ebenfalls kein Ersatz. Hagling: "Die Ortsverbundenheit der Konzertbesucher spricht dagegen." Die zentrale Lage der Stadthalle in Neviges sei ideal, die Atmosphäre werde von den Vereinen geschätzt.
"Daher ist die Stadthalle unverzichtbar", sagen die Chöre und Musikvereine. Sie sind auch bereit, sich für der Erhalt einzubringen - durch handwerkliche Eigenleistungen, durch Sponsoren sowie durch ein Benefizkonzert. Stadtkämmerer Lindemann hat den Kulturvereinen zugesichert, ihre Argumente fachlich zu bewerten und dann der Politik zur Beratung vorzulegen.