Velbert-Neviges „So voll war der Mariendom lange nicht“

Neviges · Nach zwei Jahren Zwangspause füllten die Schlesier die Wallfahrtskirche bis unter das Dach.

Der feierliche Einzug am Sonntagvormittag in den Nevigeser Mariendom, angeführt von Schlesiern in ihren Trachten und mit Fahnen.

Foto: Reinhard Lüdeke

Schon auf dem Weg zur Kirche zeichnete sich ab, dass es eng wird: In Scharen strömten die Pilger vom Parkplatz an der Bernsaustraße zur Mutter-Anna-Wallfahrt und füllten den Mariendom bis in die oberste Galerie; zahlreiche Gläubige mussten mit einem Stehplatz vorliebnehmen. „Ich habe gehört, dass der Dom lange nicht mehr so voll war“, freute sich Joachim Karwoczik. Der Kulturreferent des Velberter Ortsverbandes der Landsmannschaft Schlesien hatte die Besucher vor der Messe begrüßt und dann traditionell „Mutter Anna bitt‘ für uns“ angestimmt, bevor Abbé Thomas Diradourian, Wallfahrtsleiter und Hauptzelebrant, mit zahlreichen Messdienern und angeführt von Fahnen tragenden Schlesiern in ihren Trachten in die Kirche einzog: „Es ist großartig, dass wir nach zweieinhalb Jahren Pandemie wieder in so großem Format zusammenkommen dürfen“, so Abbé Thomas. Dankbarkeit und Freude fanden ihren Ausdruck auch in der Inbrunst, mit der die Lieder während der Messe gesungen wurden, kraftvoll begleitet durch die Orgel und das Oberschlesische Blasorchester. Ausgehend von einem Text des Evangeliums, in dem sich ein Mann um seine weltlichen Schätze sorgt, fragte Abbé Thomas in seiner Predigt, wo unsere Schätze liegen? Er erinnerte daran, dass die Schlesier infolge des Krieges alle weltlichen Schätze verloren hatten. Umso wichtiger sei es, die immateriellen Schätze – Familie, Glaube, Wurzeln, Identität – zu wahren. Zum Klang von Schellen und Glocken füllte schließlich das „Te Deum“ den Dom, bevor die Messe mit dem Gang zur Mutter-Anna-Figur, zur Mariensäule und in die Krypta endete.