Wann und wie wurde bei Ihnen das Interesse geweckt, künstlerisch aktiv zu werden?
Wülfrath „Ich liebe es, schöne Dinge zu entwerfen“
Wülfrath · Die erste Tasche der Wülfratherin Nicole Koestner war ein Geburtstagsgeschenk – daraus entwickelte sich eine Geschäftsidee.
In einer Zeit, in der Ausstellungen in Präsenz von Künstlern und Kunstinteressierten weiter mit Blick auf den Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus untersagt und auch Hobby-Märkte nicht planbar sind, bietet die WZ mit ihrer Serie „Kreatives Wülfrath“ lokalen bildenden Künstlern und Kunsthandwerkern die Chance, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Heute nutzt diese Nicole Koestner, die Taschen entwirft, näht und nach den Wünschen ihrer Kunden unter anderem mit deren Lieblingsbildern gestaltet. So ist jedes Exemplar ein Unikat.
Nicole Koestner: Ich wurde von klein auf geprägt durch Mutter und Großmutter, die beide künstlerisch tätig sind beziehungsweise waren. Mich begleitet ein inneres Bedürfnis, für mich schöne Dinge oder Momente – sei es mittels Skizze, Bild oder Foto – festzuhalten.
Gehören Sie einer Künstlergruppe, einem Verein an?
Koestner: Nein.
Wie verlief Ihr künstlerischer Werdegang?
Koestner: Ich habe schon immer viel gemalt, gezeichnet, gestaltet – in der Schule im Kunst-Leistungskurs, während meines Architekturstudiums und meiner 20-jährigen Berufstätigkeit als Architektin. Nach der Geburt meiner Tochter habe ich das Nähen als mein Hobby entdeckt und es mir mittels Büchern, Videos und Ausprobieren selbst beigebracht. Meine erste selbstgenähte Tasche war ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass daraus die Idee für „Das Glückskind“ entstand. Nach und nach habe ich in eine eigene Stickmaschine und eine bessere Nähmaschine investiert.
Was ist Ihre bevorzugte Technik, wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Koestner: Ich liebe es, schöne Dinge zu entwickeln und zu entwerfen. Das Anfertigen der Taschen beginnt mit der Auswahl des Fotos und des richtigen Ausschnitts. Das individuelle Zusammenstellen von Stoffen, Farben und Materialien – abgestimmt auf das Foto – begeistert mich sehr.
Wovon lassen Sie sich gerne inspirieren?
Koestner: Zum einen schöne Bilder und Fotos – am liebsten aus der Natur. Zum anderen streife ich leidenschaftlich gern durch Stoffläden und lasse mich von Materialien und Farben inspirieren.
Inwieweit beeinflusst die Corona-Pandemie Ihre Arbeit?
Koestner: Ich nehme sie zum Anlass, mein Leben zu überdenken und meinen Fokus zu überprüfen: Was ist wirklich wichtig für mich und mein Leben? Wo möchte ich hin und was sind meine Wünsche und Ziele? Wie möchte ich leben und arbeiten?
Woran arbeiten Sie gerade?
Koestner: Ich bin gerade dabei, als Angebotserweiterung Rucksäcke zu entwickeln und zu nähen.
Wo entstehen Ihre Kunstwerke?
Koestner: Zurzeit am Familienesstisch, mein Traum ist ein kleines Atelier.
Wann haben Sie das erste Mal ausgestellt und wo würden Sie in Wülfrath gerne einmal ausstellen?
Koestner: Da ich erst 2020 mit „Das Glückskind“ gestartet bin, habe ich noch nicht ausgestellt und mich aufgrund von Corona auch noch nicht mit dem Thema beschäftigt.
Könnte auch das „Wir“-Haus als Vereinshaus im ehemaligen VHS-Gebäude an der Wilhelmstraße Raum für eine Werkschau bieten?
Koestner: Ich finde, das „Wir“-Haus ist eine tolle Idee für Wülfrath, und ich könnte mir eine Ausstellung dort vorstellen.
Wie empfinden Sie die Wertschätzung für Ihr künstlerisches Schaffen?
Koestner: Die meisten bestellten Taschen sind ein Geschenk, und ich freue mich jedes Mal riesig über ein freudiges Feedback des Beschenkten. Während des Nähens ist mir das kritische Urteil meiner Tochter sehr wichtig.