Paul-Ludowigs-Haus: Die Kulturszene wartet ab

Ein Ersatz für die Stadthalle ist das PLH in Rohdenhaus noch nicht. Die Stadt vermutet eine Phase der „Wehmut“.

Wülfrath. Das Paul-Ludowigs-Haus (PLH) ist bei den kulturtreibenden Vereinen in Wülfrath noch nicht als möglicher Veranstaltungsort angekommen. Kein Verein, der bis zum vergangenen Jahr die inzwischen geschlossene Stadthalle genutzt hatte, konnte bisher als Mieter begrüßt werden. Dabei sollte das PLH eine ernste Alternative werden. Die Stadt hatte angekündigt, entsprechende Gespräche zu führen, damit diese Halle auch für Wülfrather Vereine eine Option werden könne. „Wir sind weiter im Gespräch“, sagt Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth.

Ein erstes Ergebnis der städtischen Bemühungen sei das ausverkaufte Neujahrskonzert der Kreissparkasse im PLH am Samstag. „Die Veranstaltung drohte auszufallen, sollte gecancelt werden“, so van Hueth. Nur dem Einsatz der Verwaltung sei es zu verdanken, dass die traditionsreiche Veranstaltung fortgesetzt werden könne. Von diesem Konzert erhofft sich van Hueth überdies ein Signal: „Seht, auch hochkarätige Gesangskonzerte können dort stattfinden.“ Erstmals werde technisches Gerät eingesetzt, das dazu beitragen soll, dass die Akustik in der Mehrzweckhalle Konzertsaalqualität erhalten könne.

Hans-Werner van Hueth räumt ein, dass bei den Mitgliedsvereinen des Stadtkulturbundes unverändert eine Skepsis mit Blick aufs PLH vorhanden sei. „Da schwingt sicher noch etwas Wehmut wegen der verlorenen Stadthalle mit“, schätzt er ein. Er erwarte aber, dass sich das ändern werde. Die Stadt verfüge außerdem über Mittel im Kulturetat, die für außergewöhnliche Kulturveranstaltungen eingesetzt werden können. „Vielleicht können wir da Besonderes finanziell etwas ausstatten“, denkt er über gezieltes Sponsoring nach.

Besondere Konditionen für die Hallenmiete dürfen Wülfrather Vereine nicht erwarten. Das sei nichts zu verhandeln, sagt van Hueth. Das bestätigt Dag Rogge, Geschäftsführer der Agentur APS, die das PLH betreibt. Aber als Vermieter stehe man den Vereinen bei der Durchführung als Partner zur Seite. „Es gibt viele Vorbehalte, wie gegen die Akustik, die ausgeräumt werden können“, so Rogge. Wie van Hueth sieht er bei den Vereinen auch ein „Effekt des Nachtrauerns, aber es kommt was Neues“, sagt er. Den Veränderungen müsse man sich stellen.

Eine Einschätzung, die Wolfgang Köster, Vorsitzender des Kalkstädter und des Stadtkulturbundes (SKB) teilt. „Die Stadthalle ist Vergangenheit. Man muss neue Lösungen für seine Veranstaltungen suchen.“ Er bedauert allerdings, dass der SKB nicht regelmäßig informiert werde, beispielsweise über die Nutzungsmöglichkeiten des PLH. Anfang vergangenen Jahres habe es noch einen regen Austausch mit der Verwaltung gegeben. „Seit einem halben Jahr haben wir nichts mehr gehört.“ Er wisse von einem Akustik-Gutachen, das vorliege. „Das wäre doch interessant, wenn uns Vereinen das einmal vorgestellt werde.“

Köster sieht die Kulturtreibenden in einer Art Wartestellung; auch, weil im gewissen Maße Enttäuschung vorhanden sei. „Als die Stadthalle geschlossen wurde, ist uns von Seiten der Politik viel versprochen worden. Auch Geld sollte fließen. Da ist aber nichts gekommen.“

Doch der Stadtkulturbund werde sich nicht in die Schmollecke zurückziehen. In der kommenden Woche tagt der SKB-Vorstand. Wolfgang Köster: „Dann besprechen wir auch, inwiefern wir das Thema noch einmal aufgreifen. Wir gehen auf die Stadt zu.“