Velbert Politische Attacken und mahnende Worte der Jugend

Velbert. · Velberter Grüne luden zum ersten politischen Aschermittwoch ein.

Die Landesvorsitzende der NRW-Grünen, Mona Neubaur, im Gespräch mit der Velberter Bürgermeisterkandidatin Esther Kanschat (r.).

Foto: Grüne Velbert

Beim politischen Aschermittwoch der Velberter Grünen resümierte gleich zu Beginn Bürgermeisterkandidatin Esther Kanschat scharfzüngig über die aus ihrer Sicht durch persönliche Interessen oftmals fehlgeleitete Politik in Velbert: „Es kommt eben immer darauf an, was man wirklich will: Die einen wollen ihr Stadion – die anderen einen Dezernentenposten besetzen – eine dritte Gruppe will einfach nur mitspielen dürfen, wenn die ,wichtigen’ Politiker Velberts etwas zu beraten haben.“

Im lockeren Ambiente der vollbesetzten Cocktailbar schmunzelten nicht nur die überwiegend grün-orientierten Gäste. Immerhin waren auch vereinzelte Vertreter der Verwaltung und anderer Parteien sowie einiger Bürger- und anderen Vereine der Einladung gefolgt. Die Poetry-Slammerin Marie Kaldenpoth warf dem Publikum schonungslos die ganze Wut der Jugend in Reimform vor die Füße: „Ihr müsst aufhören die Fehler bei anderen zu suchen, man kann den Planet B nicht bei Trivago buchen“ waren noch vergleichsweise milde Sprüche ihrer zwei Auftritte.

Beeindruckt war auch die Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen Grünen, Mona Neubaur: „Es ist schwer, nach Dir zu reden, Marie“. Dann schlug sie einen weiten Bogen durch die ganze Bandbreite der aktuellen politischen Lage, mahnte zu klarer Kante bei Rechtsextremismus und Rassismus, und zeigte pointiert Schwächen vor allem der schwarz-gelben Landesregierung auf. Die Verantwortlichen kümmerten sich mit ihrer fehlgeleiteten Energiepolitik nicht um die gefährdeten Arbeitsplätze bei den Erneuerbaren Energien und versäumten die Chance, auf eine moderne, CO2-arme Industrielandschaft umzusteigen. Artur Busse, Vorsitzender der Bürgerinitiative Große Feld, schonte die Verwaltung und die Mehrheit im Stadtrat nicht, welche lieber wertvolles Ackerland dem Flächenfraß opfern, anstatt zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen.

Nach so viel Politik gab der Velberter Comedian Bora den Zuhörern die Gelegenheit, entspannt abzulachen. Vor allem die Hits seines Programms „Liebevolle Attitüde“, in dem er etwa über seine Erfahrungen als gebürtiger Velberter mit der Einbürgerung vor fünf Jahren berichtet, lösten viele Lachsalven aus und führten so manche Absurdität im deutschen Behördentum vor Augen. HBA